Das Krampfaderleiden ist eine Volkskrankheit

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10. November 2015

Im Ländervergleich: Wachsendes Bewusstsein für die Beingesundheit

Auffälligkeiten wie Besenreiser und Krampfadern können das Selbstbewusstsein und die Lebensfreude erheblich beeinträchtigen. Dabei bleibt kaum ein Mensch in der westlichen Welt – ob in Europa oder den USA – von Venenproblemen verschont. Deutlich sichtbar in der Haut schlängeln sich die roten bis bläulichen Besenreiser am Bein entlang. In den meisten Fällen sind die kleineren Krampfadern und Besenreiser erst einmal kosmetisch störend – sie können aber auch die „Vorboten“ einer tiefer liegenden Venenerkrankung sein. Wer glaubt, dass Krampfadern vor allem ein Problem von älteren Menschen sind, der irrt. Auch junge Menschen können bereits von der Volkskrankheit betroffen sein. Umfangreiche Studien in unterschiedlichen Ländern belegen, dass die chronische Venenschwäche ein globales Gesundheitsproblem ist. Mithilfe der bewährten Sklerotherapie (Verödung) lassen sich Besenreiser und alle Formen von Krampfadern besonders schonend und zugleich kosteneffektiv entfernen.

Über die Hälfte der Weltbevölkerung ist betroffen

Seit vielen Jahren gibt es dank umfangreicher Studien Daten zum Vorkommen chronischer Venenerkrankungen in hoch entwickelten Industriestaaten, wie Deutschland, Italien und den USA. Die bekannte Bonner Venenstudie hat ergeben, dass ca. 60% der Erwachsenen hierzulande von Besenreisern oder netzartigen Krampfadern, den sogenannten retikulären Varizen, betroffen sind. Besenreiser finden sich Untersuchungen zufolge bereits bei 20- bis 29-Jährigen, was den Betroffenen verständlicherweise schwer zu schaffen machen kann. Und dieses Problem macht auch keinen Halt vor dem Geschlecht: Etwa jeder fünfte Mann leidet unter ernst zu nehmenden Krampfadern. Nur bei jedem zehnten Deutschen lassen sich keine Auffälligkeiten an den Venen feststellen.12

In Italien weisen rund die Hälfte der Bevölkerung medizinisch bedeutsame Krampfadern auf, während in den USA wie in Deutschland rund ein Drittel der Bevölkerung davon betroffen sind.34 In beiden Ländern leiden etwa 50-60% der Bevölkerung an Besenreisern, auch diese Häufigkeit ist demnach ähnlich wie bei uns. Aktuellere Studien zeigen, dass Venenerkrankungen, entgegen der allgemeinen Auffassung, auch in Osteuropa, Süd- und Mittelamerika sowie im Nahen und Fernen Osten weit verbreitet sind. In den so genannten Entwicklungsländern fällt auf, dass die schweren Stadien der Venenerkrankungen, wie chronische Hautentzündungen und das offene Bein, dort deutlich häufiger vorkommen. Dies mag im niedrigen Stellenwert der Erkrankung und in der fehlenden medizinischen Versorgung in diesen Ländern begründet liegen.5 Insgesamt zeigen offenbar über 60% der Weltbevölkerung Zeichen einer Venenschwäche, was Venenerkrankungen zu einem weltweiten Gesundheitsproblem macht, das ernst genommen werden sollte.

 

Vorsorge gewinnt an Bedeutung

Die Zahlen der auf Gefäß- und Venenerkrankungen spezialisierten Ärzte sowie die Zahl der Patienten steigen seit Jahren stetig an.2 Das im Vergleich zur übrigen Welt relativ geringe Vorkommen hochgradiger Veränderungen und Komplikationen in Deutschland verdeutlicht, dass Venenerkrankungen zusehend ernster genommen werden. Dr. Stephan Guggenbichler, niedergelassener Phlebologe (Venenspezialist) aus München mit langjähriger Praxiserfahrung, bestätigt diese Vermutung: „Inzwischen kommen deutlich mehr Patienten mit Krampfadern in meine Praxis als vor 10 oder 15 Jahren“, berichtet der Experte. „Das liegt meiner Ansicht nach am wachsenden Bewusstsein für die Gefahren von Venenerkrankungen. Aber auch ästhetische Gründe spielen eine große Rolle. Gerade jüngere Menschen empfinden Besenreiser und Krampfadern als optisch störend und lassen sie deshalb entfernen.“ Das allgemeine Bewusstsein für die Beingesundheit ist jedoch nach Erfahrung des Experten in europäischen Nachbarländern, wie Frankreich und Italien, noch immer deutlich ausgeprägter als in Deutschland.

 

Sklerotherapie bietet patientenfreundliche Therapieoption

Mithilfe einer feinen Nadel spritzt der Arzt eine spezielle flüssige oder aufgeschäumte Lösung mit dem Wirkstoff Polidocanol in die betroffenen Venen. Diese verkleben daraufhin, verschließen sich und werden in den kommenden Wochen vom Körper abgebaut. Insgesamt dauert die Behandlung meist nur etwa fünfzehn bis zwanzig Minuten – allerdings können in manchen Fällen mehrere Sitzungen notwendig sein, um die Besenreiser oder Krampfadern optimal zu behandeln. Die Sklerotherapie gilt als Behandlungsmethode der Wahl bei Besenreisern und kleineren Krampfadern, denn sie ist besonders schonend.2 Man spricht bei den kleinen Krampfadern auch von der Mikro-Sklerotherapie. In zahlreichen klinischen Studien erwies sich die Sklerotherapie in der Krampfaderbehandlung als ebenso sicher wie effektiv und wird bei der Therapie von Krampfadern der Stammvenen sogar vor den operativen Verfahren empfohlen.678 Millionen Betroffene in aller Welt konnten bereits von den Vorteilen der nicht-operativen und minimal-invasiven Methode profitieren. Die Vorteile gegenüber anderen Verfahren: Die Sklerotherapie wird ambulant durchgeführt, kommt ohne Narkose und Schnitte aus und ist nahezu schmerzfrei – und das bei ausgesprochen guten Ergebnissen. „Die Behandlung von Krampfadern ist durch die Sklerotherapie kosteneffektiver, vor allem aber schonender und nahezu schmerzfrei geworden“, fasst Guggenbichler zusammen. „Zudem erfolgt die Behandlung ambulant, so dass ein Krankenhausaufenthalt gar nicht mehr nötig ist und die Patienten im Anschluss sofort wieder ihrem normalen Alltag nachgehen können, was ihnen verständlicherweise sehr entgegenkommt.“ Wer gerne selbstbewusst Bein zeigen möchte, sollte deshalb nicht zögern, sich beim Phlebologen oder Venenspezialisten beraten und behandeln zu lassen.6

[1] Rabe E et al. Bonner Venenstudie der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie. Epidemiologische Untersuchung zur Frage der Häufigkeit und Ausprägung von chronischen Venenkrankheiten in der städtischen und ländlichen Wohnbevölkerung. Phlebologie. 2003;32:1-14.

[2] Robert Koch-Institut (Hrsg.): Venenerkrankungen der Beine. Gesundheitsbericht-erstattung des Bundes, Heft 44, Mai 2009.

[3] Chiesa R et al. Chronic venous disorders: correlation between visible signs, symptoms, and presence of functional disease. J Vasc Surg. 2007 Aug;46(2):322-30.

[4] Criqui MH et al. Chronic venous disease in an ethnically diverse population: the San Diego Population Study. Am J Epidemiol. 2003 Sep 1;158(5):448-56.

[5] Rabe E et al. Epidemiology of chronic venous disorders in geographically diverse populations: results from the Vein Consult Program. Int Angiol. 2012 Apr;31(2):105-15.

[6] Shadid N et al. Randomized clinical trial of ultrasound-guided foam sclerotherapy versus surgery for the incompetent great saphenous vein. Br J Surg. 2012 Aug;99(8):1062-70.

[7] Rasmussen LH et al. Randomized clinical trial comparing endovenous laser ablation, radiofrequency ablation, foam sclerotherapy and surgical stripping for great saphenous varicose veins. Br J Surg. 2011 Aug;98(8):1079-87.

[8] National Institute for Health and Care Excellence: Varicose veins in the legs, 2013

Autor: Sophia Post