Krampfadern und Besenreiser machen auch vor Männern nicht halt
Männer nehmen Krampfadern nicht ernst genug
Männer & Krampfadern
Venenschwäche ist nicht nur für Frauen ein Thema. Hierzulande plagt sich etwa jeder vierte Mann mit Krampfadern sowie damit einhergehenden Wassereinlagerungen (Ödemen), Entzündungen und Hautveränderungen. Dabei heißt es doch immer, Krampfadern seien eine Frauenkrankheit.
Die wichtigste Studie zur Häufigkeit und Ausprägung von chronischen Venenerkrankungen ist die so genannte Bonner Venenstudie, die von der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie durchgeführt wurde.
Diese Studie untersucht genau, wie viele Erwachsene in Deutschland an Krampfadern und deren Folgeschäden leiden und zeigt erstaunlicherweise, dass Männer fast genauso häufig erkranken wie Frauen.
Besenreiser sind auch ein Männerproblem
Besonders die Besenreiser und die netzförmigen Krampfadern werden üblicherweise als Frauenproblem bezeichnet. Nach der Bonner Venenstudie leiden 60% der erwachsenen Frauen und 58% der Männer an diesen kleinen Krampfadern. Ein Unterschied ist also kaum vorhanden. Dass Frauen häufiger über Besenreiser sprechen, liegt sicherlich daran, dass Frauen unter ästhetischen Gesichtspunkten mehr an den deutlich durch die Haut schimmernden Krampfadern leiden. Männer scheint das weniger zu stören, obwohl nach Angaben von Experten neuerdings zunehmend körperbewusste Männer wegen der störenden Besenreiser einen Arzt aufsuchen. Auch bei Männern können die Besenreiser selbstverständlich effektiv behandelt werden.
Krampfadern machen auch vor Männern nicht halt
Auch bei den größeren und medizinisch bedeutsamen Krampfadern gibt es in Deutschland fast so viele männliche wie weibliche Erkrankte.
34% der erwachsenen Frauen sind betroffen und hiervon haben 16% große Krampfadern ohne weitere Folgeerscheinungen und 18% Krampfadern mit Wassereinlagerungen und/oder schwereren Folgeerkrankungen.
Männer sind mit 28% zwar etwas weniger betroffen als Frauen, aber bereits 15% der Männer leiden an Folgeschäden. Demnach ist in Deutschland mehr als jeder vierte Mann von der Krampfadererkrankung betroffen und sollte zur Abklärung dringend einen Arzt aufsuchen. Man kann also wahrlich sagen, dass Krampfadern auch für Männer ein wichtiges Thema sind.
Folgeschäden bei Männern häufiger
Zwar leiden Frauen wesentlich häufiger als Männer an typischen Beinbeschwerden wie Schweregefühl, Spannungsgefühl und Schwellungsgefühl in den Beinen. Ganz anders sieht es jedoch bei den Folgeerkrankungen aus. Von Hautentzündungen (Ekzemen) und Juckreiz aufgrund der Krampfadern sind nämlich mehr Männer betroffen und zwar 15% der Männer im Vergleich zu 12% der Frauen. Vom offenen Bein, der schwersten aller Komplikationen, sind sogar doppelt so viele Männer wie Frauen betroffen. Dies mag hauptsächlich daran liegen, dass Männer Krampfadern weniger ernst nehmen und erst später zum Arzt gehen. Oft sind es sogar die Ehefrauen oder Partnerinnen, die den Mann nach einigen Diskussionen endlich dazu bringen zum Arzt zu gehen. Auch „Mann“ sollte sich bewusst machen, dass die frühzeitige Behandlung von Krampfadern typische Beschwerden lindern und vor allen Dingen die bedrohlichen Folgeschäden verhindern kann. Der erste Schritt ist der Gang zum Hausarzt oder einem Venenspezialisten.
Beschwerden und Folgeschäden von Krampfadern bei Männern und Frauen im Vergleich |
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Beschwerden und Folgen | Anteil in % Männer | Anteil in % Frauen |
Schweregefühl in den Beinen | 11% | 24% |
Spannungsgefühl in den Beinen | 9% | 15% |
Schwellungsgefühl in den Beinen | 6% | 16% |
Ekzem, Juckreiz | 15% | 12% |
Offenes Bein | 0,4% | 0,2% |
Viele Männer scheuen den Arztbesuch
Doch ist es tatsächlich so, dass Männer trotz der Folgeschäden immer noch dazu neigen, Venenleiden zu verharmlosen, statt sich am weiblichen Gesundheitsbewusstsein ein Beispiel zu nehmen? Eine groß angelegte Untersuchung des Venenzentrums von Dr. Seiter in Stuttgart (Seiter-Klinik), an der fast 3.200 Patienten und Patientinnen teilgenommen haben, bestätigt unsere Vermutung: Männer unterschätzen die Gefahren von Krampfadern.
Tatsächlich lassen Männer Krampfadern nicht einmal halb so oft behandeln wie Frauen und warten zudem vielfach, bis die Erkrankung deutlich weiter fortgeschritten ist. Die eigenen körperlichen Schwächen zu benennen, empfinden Männer häufig als unangenehm oder gar peinlich, daher nehmen sie auch andere Gesundheits- und Vorsorgeleistungen weitaus seltener in Anspruch als Frauen. Häufig halten Zeitmangel oder sonstige Hinderungsgründe als Ausrede her oder die Probleme und Beschwerden werden heruntergespielt bis sie sich nicht mehr leugnen lassen. Immerhin gab die Hälfte der männlichen Patienten an, die Veränderungen als unbedeutend angesehen, als nicht störend erlebt oder sogar übersehen zu haben. Die Studie belegt auch, dass Männer die von Krampfadern ausgehenden Gefahren unterschätzen. Gerade einmal 9% hielten Krampfadern für eine ernst zu nehmende Erkrankung, während bei den Frauen über 53% das Leiden als Gesundheitsrisiko einschätzten.
Jeder zweite Patient wird von der Partnerin geschickt
Tatsache ist, dass Männer mit Krampfadern selten aus eigenem Antrieb einen Arzt aufsuchen. Mehr als jeder zweite Befragte wurde demnach von seiner Partnerin geschickt und vermutlich hatte diese zuvor erhebliche Überzeugungsarbeit zu leisten. Frauen dagegen nehmen die Erkrankung in mehr als 90% der Fälle ernst und handeln auch. Nicht einmal jeder fünfte Mann empfand die Varikose zudem als ästhetisches Manko, während dies bei nahezu allen weiblichen Patientinnen der Fall war.
Aktiv gegen Krampfadern
Die frühzeitige Behandlung von Krampfadern lindert die Beschwerden und beugt bedrohlichen Folgeerkrankungen vor. Klar, dass ästhetische Gründe genauso dafür sprechen, gegen die unansehnlichen Venen vorzugehen. Außer Frage steht, dass auch bei Männern das Körperbewusstsein zunimmt. Außerdem finden viele Frauen die Krampfadern am Männerbein ebenfalls nicht schön. Der Lebensqualität und Attraktivität zuliebe lohnt es sich daher in jedem Fall, die eigenen Beine fachmännisch begutachten zu lassen, idealerweise von einem auf Venenleiden spezialisierten Arzt.