Etwa 30% aller deutschen Frauen und Männer leiden an großen Krampfadern
Informieren Sie sich hier über die verschiedenen Krampfaderformen, Symptome und Folgeerkrankungen
Folgeerkrankungen von Krampfadern
Unbehandelte Krampfadern führen oft zu Komplikationen
Wer Krampfadern hat, sollte sie ernst nehmen, denn Venenerkrankungen neigen zu einer fortschreitenden Verschlimmerung und gehen nicht von alleine wieder weg. Auch wenn die Beschwerden bei Krampfadern zunächst eher banal erscheinen mögen, für viele sind sie das bald nicht mehr und die Lebensqualität im Alltag kann durch die Erkrankung deutlich herabgesetzt werden. Und nicht nur das. Krampfadern können auch zu schwerwiegenden Komplikationen und Folgeerkrankungen führen. Denn jede Krampfader, auch wenn sie nicht schmerzt, stellt eine Störung des normalen Blutkreislaufs dar. Bleiben die Krampfadern längere Zeit unbehandelt, kann es zu Hautverfärbungen, chronischen Entzündungen der Haut und zu schweren Ernährungsstörungen des Gewebes kommen. Diese können sich besonders im Knöchelbereich und am Unterschenkel als Verhärtungen, Braunverfärbungen oder helle Pigmentstörungen der Haut äußern. Ohne die richtige Therapie treten in späten Stadien sogar Venenentzündungen, Thrombosen oder ein offenes Bein auf, die deutlich schwieriger zu behandeln sind. Auch neigen Patienten mit schweren Komplikationen zur Resignation. So leiden viele Menschen mit offenem Bein jahrelang vor sich hin bis sie endlich Hilfe suchen.
Die Komplikationen lassen sich vermeiden, wenn die Krampfadern frühzeitig erkannt und sachgerecht behandelt werden! Nehmen Sie daher auch kleine Veränderungen und Beschwerden an Ihren Beinen ernst und suchen Sie frühzeitig einen Arzt auf.
Komplikationen und Folgeerkrankungen unbehandelter Krampfadern
- Ödeme (Wassereinlagerungen)
- Hautverfärbungen
- Ekzeme, chronische Hautveränderungen
- Venenentzündungen
- Blutungen aus Blow-out Varizen
- Ulcus cruris (offenes Bein)
- Tiefe Venenthrombose und Lungenembolie
Unter dem Begriff der chronisch-venösen Insuffizienz (CVI) werden die oben beschriebenen Folgen und Komplikationen eines lange bestehenden Blutrückstaus in den Beinen aufgrund undichter Venenklappen zusammengefasst. Die chronisch-venöse Insuffizienz ist häufig die Folge von unbehandelten Krampfadern, kann aber auch tiefe Beinvenenthrombosen oder andere angeborene Venenerkrankungen zur Ursache haben.
Geschwollene Beine durch Ödeme
Die typischerweise im Knöchelbereich auftretenden Wassereinlagerungen bzw. Ödeme entstehen, weil der Rücktransport des Bluts aus den Beinen nicht mehr ausreichend funktioniert und dadurch das Blutvolumen und der Druck in den krankhaft erweiterten Venen dauerhaft erhöht sind. Als Folge tritt wässrige Flüssigkeit aus dem Venen- oder Lymphsystem ins Gewebe über und sammelt sich dort an. Die Schwellung ist schmerzlos und typischerweise eindrückbar, das heißt, wenn man mit den Fingern auf die Schwellung drückt, bleibt eine Delle im Gewebe zurück, die erst nach einiger Zeit wieder verschwindet.
Die Ödeme verschlimmern sich witterungsabhängig in den Sommermonaten und fallen zunächst oft nur durch auffällige Schnürfurchen beim abendlichen Ausziehen der Socken auf. Aber spätestens wenn der Schuh, der morgens noch gut gepasst hat, abends deutlich zu eng ist, werden die Schwellungen wahrgenommen. Mit der Zeit kommt es zu entzündlichen Hautreizungen mit Juckreiz – den so genannten Ekzemen. Solche Ödeme sollten auf keinen Fall über eine längere Zeit bestehen bleiben, da sie zu chronischen Hautveränderungen führen können.
Hautverfärbungen, chronische Hautveränderungen
Durch Ödeme kommt es zu ernsthaften Durchblutungs- und Ernährungsstörungen der Haut. Dauert die Blutstauung jahrelang an, hält die Haut dem nicht mehr stand. Durch den Übertritt von Blutbestandteilen wie dem Eisenpigment aus den defekten Venen in das Gewebe können sich dunkelbraune Verfärbungen, auch Hyperpigmentierungen genannt, bilden. Die Hautveränderungen finden sich meistens im Bereich des Unterschenkels, vor allem in der Knöchelgegend. Im Laufe der Zeit entstehen chronische Entzündungen und der ständig erhöhte Druck im Gewebe führt zu einem Umbau des Gewebes. Die Haut verhärtet sich, die so genannte Dermatosklerose entsteht. Nach wiederholten Entzündungen können in der Haut auch schmerzhafte Narben (Atrophie blanche) zurückbleiben. Bei diesen schweren Komplikationen ist die Gefahr für ein offenes Bein stark erhöht.
Venenentzündungen
Venenentzündungen, in der Fachsprache Thrombophlebitis genannt, sind schmerzhafte Entzündungen der oberflächlichen Venen und kommen besonders oft bei der Krampfadererkrankung vor. Auch das umgebende Gewebe kann sich mit entzünden. Die Venenentzündung macht sich durch eine lokale Erwärmung mit Schmerzen sowie einer Schwellung und Rötung an der betroffenen Stelle bemerkbar. Unter Umständen ist die Vene als derber, schmerzhafter Strang oder Knoten tastbar. Bei einer Venenentzündung sollten Sie einen Arzt aufsuchen, da aus der Venenentzündung eine gefährliche Thrombose der tiefen Beinvenen entstehen kann.
Blow-out Phänomen
Die Krampfadern der Verbindungsvenen (Perforansvenen) sind oft durch eine Aussackung gekennzeichnet, dem Blow-out Phänomen.
Der erhöhte Druck in der Vene durch den umgekehrten Blutfluss bewirkt die Ausbeulung der Vene zusammen mit der darüber liegenden Haut. Die Vene liegt dann besonders oberflächlich und es kann leicht zu Blutungen durch kleine Verletzungen kommen.
Diese Blutungen sind nicht schmerzhaft und werden oft sehr spät bemerkt, so dass gerade ältere Menschen Gefahr laufen, während des Schlafens zu verbluten.
Offenes Bein (Ulcus cruris)
Das offene Bein oder Ulcus cruris ist, wie der Name bereits andeutet, eine offene, meist nässende Wunde im Unterschenkelbereich oder an den Füßen, die nicht mehr von alleine abheilt. Zum Glück kommt diese schwere Komplikation der Venenerkrankungen in Deutschland nur noch bei 0,7% der erwachsenen Bevölkerung vor.
In vielen Fällen sind lange unbehandelte Krampfadern für das offene Bein verantwortlich. Ursache für das offene Bein ist die mangelnde Durchblutung und Nährstoffversorgung des betroffenen Gewebes aufgrund der Venenerkrankung. Akuter Auslöser ist häufig eine kleine Verletzung der vorgeschädigten Haut.
Ein offenes Bein ist in aller Regel bakteriell besiedelt und zeigt oft in der näheren Umgebung deutliche Entzündungszeichen.
Tiefe Beinvenenthrombose und Lungenembolie
Eine tiefe Beinvenenthrombose ist ein Blutgerinnsel in den tiefen Venen des Beins. Die Venen werden durch das Blutgerinnsel teilweise oder ganz verschlossen. Bei einer Thrombose kann es zu Schmerzen oder Schwellungen der Wade und des Beins kommen, sie kann aber auch ganz ohne Beschwerden verlaufen. Thrombosen können bei verschiedenen Erkrankungen wie z. B. bei Herzkrankheiten oder nach Operationen auftreten.
Wenn der Blutfluss in der Vene langsam wird und die Venenwand geschädigt ist, sammeln sich Blutplättchen an der geschädigten Stelle an und verklumpen zu einem Blutgerinnsel (Thrombus). Demnach können bei Krampfadern und als Folge einer Venenentzündung besonders leicht Thrombosen entstehen.
Eine Thrombose kann im schlimmsten Fall zu einer Lungenembolie führen, wenn Teile des Blutgerinnsels vom Blut mitgerissen, in Richtung Lunge gespült werden und dort Gefäße verstopfen. Eine Lungenembolie ist lebensgefährlich, wenn wichtige Gefäße der Lunge verschlossen werden.