Etwa 90% aller Erwachsenen leiden an Krampfadern und Besenreisern
Hier finden Sie ausführliche Informationen in unserem Venenlexikon
Venenlexikon für Venenerkrankungen
Ambulant
Behandlung in der Praxis oder im Krankenhaus ohne Aufnahme des Patienten in ein Krankenhaus über Nacht.
Anamnese
Krankengeschichte. Umfasst insbesondere die Vorgeschichte der Erkrankung und den Krankheitsverlauf.
Im Falle von Krampfadern fragt der Arzt z. B. seit wann die Krampfadern bestehen, welche Beschwerden sie verursachen und ob es bereits Krampfadern bei anderen Familienangehörigen gab.
Anästhesie
Auch Betäubung genannt. Temporäre Ausschaltung der Empfindungen, insbesondere der Schmerz- und Berührungsempfindung; ausgelöst durch die Gabe eines Arzneimittels (Anästhetikum).
Antikoagulantien
Medikamente zur Hemmung der Blutgerinnung.
Antikoagulation
Hemmung der Blutgerinnung durch Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten (Antikoagulantien).
Arterien
Blutgefäße, die das Blut vom Herzen aus in den Körper verteilen. In den großen Arterien kann der Puls des Herzschlags gefühlt werden. Daher werden die Arterien in der Laiensprache auch Schlagadern oder Pulsadern genannt. Die Arterien transportieren sauerstoff- und nährstoffreiches, hellrotes Blut in alle Gewebe und Organe des Körpers. Eine Ausnahme sind die Lungenarterien, die sauerstoffarmes Blut vom Herzen zur Lunge transportieren.
Die größte Arterie im menschlichen Körper ist die Aorta oder Hauptschlagader.
Arzneimittel
Auch Medikament genannt. Stoffe oder Zubereitungen aus Stoffen, die in der Regel zur Heilung, Linderung oder Verhütung von Krankheiten bestimmt sind. Arzneimittel haben eine pharmakologische Wirkung, was bedeutet, dass ihre Wirkung auf einer Wechselwirkung mit Zellen des Körpers beruht. Arzneimittel dürfen nur verkauft werden, wenn sie von den Gesundheitsbehörden zugelassen sind. Diese Zulassung erfolgt aufgrund zahlreicher Studien zur Wirksamkeit und Sicherheit. Bei der Herstellung von Arzneimitteln muss sich nach vielen nationalen und internationalen Gesetzen und Verordnungen gerichtet werden und die Arzneimittel werden genau überprüft, bevor sie verkauft werden dürfen. Zusätzlich werden die Arzneimittel kontinuierlich überwacht und neu überprüft, so dass eine maximale Sicherheit für den Patienten gegeben ist.
Atrophie blanche
Sichtbare Folge und schwere Komplikation einer langjährigen Gefäßerkrankung, meist einer chronisch-venösen Insuffizienz (CVI). Typisch für die entzündliche Veränderung der Haut sind weiße, narbige Stellen, die sehr schmerzhaft sein können.
Besenreiser
Sehr kleine Krampfadern, die in der Haut liegen und einen Durchmesser von bis zu 1 mm haben. Vor allem an den Unterschenkeln sowie an den seitlichen Oberschenkeln schimmern die erweiterten Venen bläulich oder rötlich bis violett und deutlich sichtbar durch die Haut. Besenreiser kommen bei mehr als 60% der erwachsenen Bevölkerung vor. Sie können punktförmig, strichförmig, fächerförmig oder sternförmig erscheinen. Die Besenreiser können vereinzelt oder in Nestern vorkommen und eine relativ große Fläche des Beins einnehmen. Sie sind nicht immer nur ein ästhetisches oder kosmetisches Problem. Besonders die ausgeprägten Formen können Beschwerden verursachen und das erste sichtbare Anzeichen einer mit der Zeit immer stärker werdenden Venenschwäche sein. Besenreiser können alleine oder auch gemeinsam mit größeren Krampfadern auftreten. Um auf Nummer sicher zu gehen, suchen Sie daher auch bei Besenreisern Ihren Hausarzt oder einen Venenspezialisten (Phlebologen) auf!
Bewegung
Ist immer gut für die Venen und die einfachste Maßnahme zur Vorbeugung von Krampfadern. Bewegung ist sowohl bei Venengesunden als auch bei Menschen mit einer Venenschwäche notwendig, denn durch Bewegung wird die Muskelpumpe aktiviert, so dass das Blut von den Beinen in das Herz zurück transportiert werden kann. Spazierengehen, Wandern, Radfahren, Walken, Schwimmen und alle Sportarten, die die Beine beanspruchen ohne sie überzubelasten, können Erkrankungen der Venen verzögern und die Symptome verringern.
Bildgebende Verfahren
Für die Diagnose der Venenerkrankungen sind die bildgebenden Verfahren sehr wichtig, da sie eine Innenansicht der Venen ermöglichen. Mit Hilfe der modernen, nicht-invasiven Ultraschalltechnik können krankhafte Veränderungen der Venen und ihrer Klappen erkannt und sichtbar gemacht werden. In Farbe lässt sich darstellen, wie schnell und wohin das Blut in den Gefäßen fließt. Vor der Einführung dieser modernen Verfahren war die Phlebographie die beste Möglichkeit zur Untersuchung der Beinvenen. Dabei handelt es sich um eine Röntgenuntersuchung, bei der ein Kontrastmittel in eine Vene gespritzt wird. Durch das Kontrastmittel werden die Venen und deren krankhafte Veränderungen sichtbar. Heute wird die Phlebographie nur noch bei speziellen Fragestellungen durchgeführt, die anders nicht geklärt werden können.
CEAP-Klassifikation
Ist eine international anerkannte Einteilung für Venenerkrankungen, die oft vom Arzt zur Beschreibung der Erkrankung verwendet wird. Der klinische Befund wird in C0 bis C6 eingeteilt, wobei C0 „keine sichtbaren Zeichen einer Venenerkrankung“, C1 „kleine Krampfadern wie Besenreiser“, C2 „größere Krampfadern“, C3 „größere Krampfadern mit Ödemen“, C4 „größere Krampfadern mit Hautveränderungen“, C5 „ein abgeheiltes offenes Bein“ und C6 „ein offenes Bein“ bedeuten. Zusätzlich werden noch Informationen über die Ursache der Erkrankung, über das betroffenen Venensystem sowie die Art der krankhaften Veränderungen gegeben.
Chirurgie
Medizinisches Fachgebiet, das sich mit der Behandlung von Krankheiten und Verletzungen durch Operationen am lebenden Körper befasst. Oft werden kranke Organe oder Gefäße teilweise oder vollständig entfernt.
CHIVA
Spezieller operativer Eingriff zur Behandlung von Krampfadern, bei dem möglichst viele Venen als Abflusswege des Blutes aus dem Bein erhalten bleiben sollen. Die Operation wird meist unter örtlicher Betäubung durchgeführt, da mehrere Schnitte notwendig sind. Die Schnitte sind in der Regel nicht so groß, dass sie eine Vollnarkose erfordern. Das Verfahren ist ziemlich aufwendig und unter Experten nicht unumstritten.
Chronisch
Lang anhaltende oder dauerhafte Erkrankung. In der Regel entwickelt sich die chronische Erkrankung langsam und schleichend über einen längeren Zeitraum.
Chronisch-venöse Insuffizienz
Siehe CVI
Crosse
Bogige Einmündungsstelle der großen Stammvene in das tiefe Venensystem im Leistenbereich. Der Begriff kommt von dem französischen Begriff für Bischofs(krumm)stab.
Diese Region wird auch Venenstern genannt, da hier mehrere oberflächliche Venen sternförmig in das tiefe Venensystem münden. Im klinischen Sprachgebrauch wird auch die Einmündungsstelle der kleinen Stammvene in das tiefe Venensystem im Bereich der Kniekehle als Crosse bezeichnet.
Crossektomie
Operativer Eingriff in Voll- oder Teilnarkose, bei dem die Stammvenen an ihrer Eintrittsstelle in das tiefe Venensystem durch einen Hautschnitt freigelegt, abgebunden, durchtrennt und somit unterbrochen werden. Bei dem Eingriff werden im Operationsgebiet alle Seitenäste, auch gesunde, ebenfalls durchtrennt. Bei der großen Stammvene wird die Operation in der Leiste durchgeführt, bei der kleinen Stammvene im Bereich der Kniekehle. Die Operation in der Kniekehle ist deutlich komplizierter als die in der Leistengegend.
Die Crossektomie wird in der Regel mit weiteren operativen Eingriffen wie z. B. dem Stripping kombiniert.
Nach der Operation kann der Krankenhausaufenthalt bis zu 3 Tagen andauern und man wird in der Regel 1-2 Wochen krankgeschrieben.
Sollte die Erkrankung an gleicher Stelle wieder auftreten und eine erneute Operation nötig sein, ist diese Wiederholungsoperation technisch erheblich schwieriger und mit deutlich mehr Komplikationen behaftet.
Crosseninsuffizienz
Krankhafter Rückfluss (Reflux) von Blut durch undichte Venenklappen aus dem tiefen Venensystem über die Crosse in die Stammvenen. Gesunde Venenklappen wirken wie Ventile und lassen den Blutstrom nur nach oben, also in Richtung Herz zu. Wenn sie undicht sind, fließt das Blut anstatt in Richtung Herz wieder nach unten in die Beine. Das Blut sammelt sich in den Beinen an und Krampfadern entstehen.
CVI
Abkürzung für chronisch-venöse Insuffizienz. Die CVI ist häufig die Folge von unbehandelten Krampfadern oder tiefen Beinvenenthrombosen und die häufigste Ursache von Beinbeschwerden überhaupt. Sie ist Folge eines lange bestehenden Blutrückstaus in den Beinen aufgrund undichter Venenklappen und führt zu mehreren, teilweise schweren Komplikationen. Vor allem im Unterschenkelbereich entstehen Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme). Dies führt zu einem Anschwellen der Beine. Häufig sind Juckreiz oder Kribbeln zu spüren. In späteren Stadien kann es zu Ekzemen und chronischen Entzündungen der Haut sowie zu schweren Ernährungsstörungen des Gewebes kommen. Diese äußern sich oft als Verhärtungen und/oder Verfärbungen der Haut, besonders im Knöchelbereich und am Unterschenkel. Ohne die richtige Therapie kann es in diesem Bereich zu einer offenen, schlecht heilenden Wunde, dem so genannten offenen Bein, kommen.
Diagnose
Feststellung einer Erkrankung durch Zuordnung bestimmter Befunde zu der jeweiligen Krankheit. Ziel der Krampfader-Diagnostik ist es, die Art und das Ausmaß der Krampfadern zu erkennen, um die optimale Behandlungsstrategie festlegen zu können. Die Diagnose von Krampfadern wird mit Hilfe der Anamnese, einer körperlichen Untersuchung und mit Doppler- oder Duplex-Ultraschall gestellt.
Doppler-Ultraschall
Auch Doppler-Sonographie genannt. Schmerzloses und unblutiges Verfahren zur Diagnosestellung, mit dem die Fließgeschwindigkeit des Blutes in den Gefäßen gemessen wird.
Auf den entsprechenden Hautbereich wird zunächst ein Gel aufgetragen. Das ist notwendig, weil die Luft zwischen Schallkopf und Haut die Untersuchung stören würde.
Der Ultraschallkopf sendet Ultraschallwellen aus, die durch die Haut hindurch zu den Gefäßen gelangen. Treffen diese Schallwellen auf Blutzellen in den Gefäßen, wird ein Teil der Wellen mit veränderter Frequenz zurückgeworfen. Diese Änderung hängt von der Bewegung der Blutzellen ab und erlaubt somit eine Messung der Geschwindigkeit und Richtung der Blutzellen. Dies lässt sich auf verschiedene Arten darstellen, beispielsweise als hörbares Strömungsgeräusch oder als Strömungsgeschwindigkeit auf einem Bildschirm.
Duplex-Ultraschall
Auch Duplex-Sonographie genannt. Schmerzloses und unblutiges Verfahren zur Diagnosestellung, welches noch mehr Informationen über die Gefäße liefert als der Doppler-Ultraschall. Die Farb-Duplexsonographie gilt als die modernste Untersuchungsmethode und wird idealerweise nicht nur zur Diagnose eingesetzt, sondern auch zur Verlaufs- und Therapiekontrolle nach einer Sklerotherapie oder Operation. Wie beim Doppler-Ultraschall wird auf den entsprechenden Hautbereich zunächst ein Gel aufgetragen. Das ist notwendig, weil die Luft zwischen Schallkopf und Haut die Untersuchung der Gefäße stören würde.
Der Duplex-Ultraschall ist eine Kombination aus der üblichen Ultraschalldarstellung des Gewebes (Schwarzweiß-Bild) und dem Doppler-Ultraschall (Blutströmungsmessung).
Mit dem Duplex-Ultraschall können oberflächliche und tiefe Venen, Arterien und das sie umgebende Gewebe auf dem Bildschirm dargestellt werden. Zusätzlich ist es möglich, die Strömungsrichtung und Strömungsgeschwindigkeit des Blutes innerhalb des Gefäßes in unterschiedlichen Farben darzustellen. Auf diese Weise können wichtige Aussagen über Störungen der Venenklappen, Thrombosen, die Ausdehnung der Erkrankung und auch über die Prognose des Venenleidens gegeben werden.
Duplex-Ultraschall kontrollierte Sklerotherapie
Modernstes Sklerotherapieverfahren für die Behandlung großer Krampfadern. Unter Duplex-Ultraschallkontrolle wird das Sklerosierungsmittel unter Sichtkontrolle in den erkrankten Venenabschnitt gegeben. Wird besonders oft in Kombination mit der Schaum-Sklerotherapie eingesetzt. Der Sklerosierungsschaum ist im Ultraschallbild gut sichtbar und seine Verteilung in der Vene daher gut darstellbar.
Ekzem
Meist juckende Hauterkrankung, die sich in einer entzündlichen Hautreaktion äußert. Zeigt sich oft als rote Flecken, Bläschen, Knötchen oder Schuppen und ist nicht ansteckend. Ekzeme sind bei unbehandelten Krampfadern im fortgeschrittenen Stadium und bei chronisch-venöser Insuffizienz (CVI) vor allem im Knöchel- und Unterschenkelbereich häufig zu finden, zusammen mit Verhärtungen, Hautverfärbungen und schlecht heilenden Wunden.
Embolie
Teilweiser oder vollständiger Verschluss eines Blutgefäßes durch einen mit dem Blut verschleppten Pfropf. Der Pfropf kann z. B. aus einem Thrombus (Blutgerinnsel) bestehen. Die Verschleppung eines losgelösten Stückes von einem Thrombus in die Lunge ist die gefährlichste Komplikation einer tiefen Venenthrombose und wird als Lungenembolie bezeichnet. Verschließt das Blutgerinnsel schlagartig ein großes Lungengefäß, bricht der Lungenkreislauf zusammen, schlimmstenfalls mit tödlichem Ausgang. Die Behandlung erfolgt durch blutverdünnende Medikamente (Antikoagulantien). Die Vorbeugung einer Lungenembolie durch Vorbeugung einer Thrombose ist medizinisch absolut notwendig. Sie geschieht durch Bewegung, blutverdünnende Medikamente, Kompressionstherapie und durch die Beseitigung von Krampfadern.
Endovenöse Therapieverfahren
Verfahren zur modernen Behandlung von Krampfadern, mit denen auch große Krampfadern ohne Operation erfolgreich behandelt werden können. Mit Hilfe von Radiofrequenz- oder Laser-Energie werden die erkrankten Venen durch Hitze verschmort bzw. verschlossen. Diese Methoden werden daher auch als thermische Verfahren bezeichnet. Sie benötigen keine Narkose, sondern in der Regel eine Tumeszenzanästhesie (besondere Form der Lokalanästhesie). Ein weiteres endovenöses Verfahren ist die Sklerotherapie, bei der ein flüssiges oder aufgeschäumtes Sklerosierungsmittel in die erkrankte Vene gespritzt und die Vene dadurch dauerhaft verschlossen wird. Die Sklerotherapie kann ohne jegliche Betäubung durchgeführt werden.
Feinverödung
Siehe Mikro-Sklerotherapie
Gefäßchirurgie
Teilgebiet der Chirurgie, das sich mit der Behandlung von Erkrankungen der Gefäße befasst wie z. B. von Krampfadern.
Gefäße
Die Gefäße bilden in ihrer Gesamtheit die Transportbahnen unseres Körpers für Blut oder Lymphe. Lymphgefäße transportieren Lymphe und Blutgefäße Blut.
Bei den Blutgefäßen unterscheidet man Arterien, Kapillargefäße und Venen. Als Arterien bezeichnet man diejenigen Gefäße, die das Blut vom Herzen in den Körper befördern. Die Arterien transportieren dabei sauerstoff- und nährstoffreiches, hellrotes Blut. Eine Ausnahme sind die Lungenarterien, die sauerstoffarmes Blut vom Herzen zur Lunge transportieren.
Die Arterien münden in die sehr feinen Kapillargefäße, in denen der Austausch von Sauerstoff, Nährstoffen und Abfallprodukten zwischen dem Blut und den Geweben des Körpers stattfindet. Sauerstoff und Nährstoffe werden aus den Kapillargefäßen in den Körper abgegeben und Abfallstoffe aufgenommen.
Danach gelangt das Blut aus den Kapillargefäßen in die Venen. Die Venen sammeln das sauerstoffarme, abfallreiche und jetzt dunkelrote Blut aus dem Körper und transportieren es zurück zum Herzen. Eine Ausnahme sind erneut die Lungenvenen, die sauerstoffreiches Blut von der Lunge zum Herzen transportieren.
Dabei leisten besonders die Beinvenen Schwerstarbeit, denn das Blut muss gegen die Schwerkraft zum Herzen befördert werden.
Hämatom
Auch Bluterguss genannt. Blut tritt aus verletzten Blutgefäßen in das Gewebe des Körpers aus, z. B. nach Verletzungen, nach Injektionen und operativen Eingriffen.
Hämorrhoiden
Hämorrhoiden werden oft fälschlicherweise als Krampfadern im Po bezeichnet. Es sind jedoch ringförmige Gefäßpolster im Enddarm, die jeder hat und die für die Feinabdichtung des Enddarms verantwortlich sind. Hämorrhoiden zu haben ist also eigentlich keine Krankheit. Erst wenn sich diese Gefäßpolster vergrößern und Beschwerden verursachen, liegt eine Erkrankung vor, das so genannte Hämorrhoidalleiden. In der Umgangssprache wird das Hämorrhoidalleiden oft auch als Hämorrhoiden bezeichnet. Wenn also jemand sagt: „Ich habe Hämorrhoiden“, so meint er meist die Erkrankung.
Wenn sich die vergrößerten Gefäßpolster einmal gebildet haben, verschwinden sie selten von allein. Sie können Blutungen beim Stuhlgang, aber auch Juckreiz, Brennen und ein Fremdkörpergefühl verursachen. Unbehandelt schreitet die Erkrankung voran und es kann zu Nässen und Schleimabsonderungen kommen. Eine Methode zur Behandlung von Hämorrhoiden ist die Sklerotherapie.
Heparine
Gruppe von Arzneimitteln zur kurzfristigen Hemmung der Blutgerinnung. Zählen zu den Antikoagulantien. Heparine werden z. B. bei Bettlägerigkeit und im Rahmen operativer Eingriffe zur Vorbeugung von Thrombosen gegeben.
Hyperpigmentierung
Örtlich begrenzte, vermehrte Braunfärbung der Haut.
Bei unbehandelten Krampfadern kann sich im Bereich der Krampfader eine Braunverfärbung entwickeln. Kann auch nach der Behandlung von Krampfadern vorübergehend als so genannter Geist der Vene vorkommen. Das heißt, die Vene wurde erfolgreich verschlossen und wird jetzt vom Körper abgebaut. Dabei erscheint während des Abbaus eine leichte Braunfärbung dort, wo die erkrankte Vene früher einmal war.
Insuffizienz
Eingeschränkte Funktion, Funktionsschwäche oder Funktionsverlust.
Bei Krampfadern spricht man von Venenklappeninsuffizienz, wenn die Venenklappen nicht mehr richtig schließen und daher nicht mehr das gesamte venöse Blut in Richtung Herz leiten können. Unterhalb der undichten Klappen kommt es zu einem Zurückfließen des Blutes in die Beine und somit zu Aussackungen der betroffenen Venen. Es entstehen Krampfadern.
Intermittierende Kompression
Auch als apparative intermittierende Kompression bezeichnet.
Behandlung zur Entstauung, die bei Ödemen eingesetzt wird. Die betroffenen Gliedmaßen werden durch Behandlungsmanschetten mit aufblasbaren Luftkammern umschlossen und durch abwechselndes Befüllen und Entleeren der Luftkammern wird immer wieder ein Druck auf z. B. die Beine ausgeübt. Dies unterstützt den Lymph- und Blutfluss in die richtige Richtung zum Herzen hin und hilft, Wasseransammlungen im Gewebe zu reduzieren. Um einen Behandlungserfolg zu erhalten, muss diese Therapie regelmäßig und oft in Kombination mit einem Kompressionsstrumpf angewendet werden.
Irreversibel
Nicht umkehrbar, unwiederbringlich.
Katheter
Flexible oder starre Röhren oder Schläuche, die verschieden dick und lang sind. Sie bestehen in der Regel aus Kunststoff oder Gummi und werden vorübergehend in den Körper eingeführt, um eine Diagnose zu erstellen oder eine Krankheit zu behandeln.
Bei der Krampfadererkrankung kann z. B. ein Katheter in die kranke Vene eingeführt werden, um diese mit Laserstrahlen oder einem Sklerosierungsmittel zu behandeln.
Kleber
Produkt zur Behandlung von Krampfadern der Stammvenen in der Erforschungsphase. Im Gegensatz zu den etablierten und seit langem bewährten Methoden existieren für den Kleber bisher kaum klinische Studien und noch keinerlei Langzeitergebnisse.
Ein Kleber ähnlich dem Sekundenkleber (Cyanoacrylat) wird unter Lokalanästhesie über eine besondere Apparatur an mehreren Stellen in die erkrankte Stammvene injiziert, um die Venenwände zu verkleben. Der Kleber verbleibt im Körper und soll mit der Zeit abgebaut werden. Eine Behandlung kostet um die 2400 €.
Der Kleber wird nicht als Arzneimittel, sondern als Medizinprodukt angeboten. Das heißt, um das Medizinprodukt auf den Markt zu bringen, waren nicht so umfassende klinische Studien und Untersuchungen notwendig wie zur Zulassung eines Arzneimittels. Nur bei Arzneimitteln ist die Beobachtung der Sicherheit durch Behörden sehr streng und genau reglementiert, so dass eine maximale Sicherheit für den Patienten bei der Anwendung des Arzneimittels gegeben ist.
Beim Kleber mit erst wenig behandelten Krampfaderpatienten kann final noch keine Aussage zur langfristigen Wirksamkeit und Sicherheit gemacht werden.
Kompressionstherapie
Behandlungsmethode, die durch dauerhaften lokalen Druck auf die Gefäße der Beine zu einer Steigerung der Fließgeschwindigkeit des Blutes und der Lymphe in Richtung Herz führt. Dieser Druck kann durch das Anlegen eines Verbandes mit Kompressionsbinden oder durch das Tragen von Kompressionsstrümpfen erzeugt werden, wobei Kompressionsverbände in der Regel stärker wirken.
Die Kompressionstherapie wird bei verschiedenen Krankheiten eingesetzt wie z. B. zur Linderung der Beschwerden bei Krampfadern. Durch den Druck von außen werden die erweiterten Venen zusammengedrückt. Dadurch können die Venenklappen wieder besser schließen und der Abtransport des Blutes zum Herzen wird verbessert. Da eine Krampfader von selbst nicht mehr verschwindet, muss die Kompressionstherapie lebenslang angewendet werden.
In der Regel werden auch nach der Behandlung von Krampfadern noch für einige Tage bis Wochen Kompressionsstrümpfe oder -verbände getragen, um das Behandlungsergebnis zu optimieren.
Die Kompressionstherapie wird auch zur Vorbeugung von Thrombosen und bei Lymphödemen eingesetzt. Die Verbände werden weiterhin als Stütz- und Fixationsverband bei Verletzungen und Schädigungen des Bewegungsapparates angewendet. Die Rhena-Varidress® und die Autosana Binde sind hierfür gut geeignet.
Krampfaderblutung
Akute Komplikation des Krampfaderleidens. Da bei Krampfadern die Venenwand besonders dünn ist und die Krampfadern oft sehr oberflächlich liegen, ist die Gefahr einer Blutung bei Krampfaderpatienten sehr hoch. Kleine Verletzungen können zu starken Blutungen führen, weil der Blutdruck in den erkrankten Venen erhöht ist. Als Sofortmaßnahme bei einer Krampfaderblutung sollte das betroffene Bein hoch gelagert und möglichst steril verbunden werden. Die weitere Versorgung muss durch den nächstgelegenen Arzt erfolgen.
Krampfaderleiden, Krampfadererkrankung
Die Krankheit beim Vorliegen von Krampfadern heißt Krampfaderleiden oder Krampfadererkrankung. In der Fachsprache wird die Krankheit Varikose oder Varikosis genannt. Die Erkrankung ist chronisch und fortschreitend, was bedeutet, dass keine Therapieform die Krankheit für immer heilen kann. Wenn eine Krampfader aufgrund der Behandlung beseitigt ist, können sich erneut Krampfadern bilden und weitere Behandlungen notwendig machen.
Dennoch kann und sollte man etwas gegen die Erkrankung tun. Mit den heute üblichen, modernen Behandlungsmethoden lässt sie sich gut in den Griff bekommen und die teils schwerwiegenden Komplikationen von lange unbehandelten Krampfadern können verhindert werden.
Krampfadern der Beine
Sind krankhaft erweiterte, oberflächliche Venen, die häufig geschlängelt und knotenförmig an den Beinen hervortreten und in der Fachsprache als Varizen bezeichnet werden. Sie liegen in oder dicht unter der Haut und sind deshalb meist gut sichtbar. Die kleinsten Krampfadern sind die Besenreiser und netzförmige Krampfadern, die größten sind Krampfadern der Seitenäste und der Stammvenen.
Krampfadern entstehen, wenn sich die Venen aufgrund einer angeborenen Bindegewebsschwäche erweitern und die Venenklappen nicht mehr dicht schließen und somit ihre Ventilfunktion nicht mehr erfüllen können. Der Schwerkraft folgend fließt das Blut in die falsche Richtung, versackt im Bein und staut sich. Dadurch steigt der Druck in den Venen immer weiter bis Krampfadern entstehen.
Etwa 60% aller Erwachsenen in Deutschland leiden an Besenreisern und netzförmigen Krampfadern und 30% an größeren Krampfadern. Unbehandelt schreitet die Erkrankung voran und es kommt zu Hautverfärbungen und chronischen Entzündungen der Haut. Im schlimmsten Fall können Venenentzündungen, Thrombosen und ein offenes Bein auftreten. Die Erkrankung ist demnach eine ernst zu nehmende Volkskrankheit.
Laser
Das Wort setzt sich aus den ersten Buchstaben der englischen Wörter „Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation“ zusammen und bedeutet so etwas wie Lichtverstärkung durch stimulierte Aussendung von Strahlung. Der Name beschreibt also einen relativ komplizierten Vorgang aus der Physik und bezeichnet sowohl den physikalischen Effekt als auch das Gerät, mit dem Laserstrahlen erzeugt werden.
Laserstrahlen sind elektromagnetische Wellen, die stark gebündelt auf menschliches Gewebe treffen. Je nach Bestrahlungsdauer und -stärke sind Hitzeeffekte auf das Gewebe zu beobachten, die von einer leichten Erwärmung bis zur Verkohlung des Gewebes reichen.
Laser finden heute eine breite Anwendung, dürfen aber nie unsachgemäß angewendet werden. Wenn man z. B. jemand mit einem Laserpointer anstrahlt, kann das Augenlicht gefährdet werden.
Prinzipiell sind Laser Medizinprodukte und keine Arzneimittel.
Die Lasertherapie hat sich bei der Therapie von Krampfadern der Stammvenen neben den operativen Methoden, der Radiofrequenztherapie und der Schaum-Sklerotherapie bewährt und wird auch als endoluminale oder endovenöse Lasertherapie (EVLT) bezeichnet. Eine Behandlung kostet in der Regel etwa 1500 €.
Unter Ultraschallkontrolle wird ein spezieller Katheter in die erkrankte Vene eingeführt, über den eine Laserfaser vorgeschoben wird. Über die Laserfaser werden die Laserstrahlen abgegeben und unter einem ständigen, leichten Zurückziehen wird die Vene Schritt für Schritt verschlossen. Die erkrankte Vene wird dabei praktisch verschmort. Wegen der Hitzefreisetzung muss das Behandlungsgebiet gut gekühlt werden. Bei nicht ausreichender Kühlung oder einem falsch eingestellten Lasersystem kann es zu Verbrennungen, Krusten- und Narbenbildungen kommen.
Die Lasertherapie kann ambulant durchgeführt werden und benötigt keine Narkose, sondern in der Regel eine Tumeszenzanästhesie (besondere Form der Lokalanästhesie). Mit der Tumeszenzanästhesie wird ein Schutzwall aus Flüssigkeit um die Vene aufgebaut, der verhindern soll, dass die Hitze sich auf das umliegende Gewebe überträgt und Nerven und Gewebe schädigt.
Bei geschlängelten Krampfadern wie den Seitenästen ist es deutlich schwieriger, den Katheter zu schieben ohne die Venen zu durchstechen, so dass hier meist andere Methoden vorgezogen werden.
Manchmal werden auch kleinere Laser von außen zur Behandlung von Besenreisern an den Beinen angewendet. Diese Methode konnte sich jedoch nicht als Methode der Wahl durchsetzen und gilt als sehr schmerzhaft. Bei der Behandlung von Besenreisern gilt die Sklerotherapie als Methode der Wahl.
Leitvenen
Als Leitvenen werden die großen Venen des tiefen Venensystems bezeichnet. Leitvenen liegen tief im Gewebe zwischen den Muskeln des Beins und transportieren den größten Teil des venösen Blutes zurück zum Herzen. Zu einer Leitveneninsuffizienz kann es z. B. nach einer Thrombose kommen oder wenn ausgeprägte Krampfadern über Jahre nicht behandelt werden. Es entsteht dann eine chronisch-venöse Insuffizienz (CVI).
Lichtreflexionsrheographie
Auch Photoplethysmographie oder abgekürzt LRR genannt. Schmerzloses und unblutiges Untersuchungsverfahren zur Diagnose von Venenerkrankungen mit Infrarotlicht. Dabei wird die Wiederauffüllzeit der Venen bestimmt und dadurch Aufschluss über den Zustand der Venen und ihre Funktionstüchtigkeit gewonnen. Ein Messfühler wird an der Innenseite des Unterschenkels angebracht. Der Patient sitzt und wird aufgefordert 10 Mal die Fußspitze zu heben und wieder zu senken. Dadurch wird die Muskelpumpe aktiv und das Blut in den Beinvenen wird Richtung Herz transportiert. Die Venen entleeren sich hierbei. Danach wird der Fuß ruhig gehalten und die Venen füllen sich beim Venengesunden relativ langsam wieder auf. Beim Venenkranken schließen die Venenklappen nicht mehr richtig, Blut kann zurückfließen und die kranken Venen füllen sich deshalb schneller an als gesunde Venen. Je kürzer diese Wiederauffüllzeit ist, desto schlimmer ist die Venenerkrankung. Beim Gesunden liegt die Wiederauffüllzeit über 25 Sekunden, bei schweren Störungen der Venen liegt sie unter 10 Sekunden.
Lipodermatosklerose
Chronische, entzündliche Reaktion von Haut und Unterhaut meist am Unterschenkel. Kann bei chronisch-venöser Insuffizienz (CVI) entstehen und ist durch schmerzhafte Verhärtungen und rote oder braune Verfärbungen der Haut gekennzeichnet. Die Haut zeigt eine erhöhte Verletzlichkeit und verzögerte Wundheilung. Die Gefahr, dass ein offenes Bein entsteht, ist stark erhöht.
Lokalanästhesie
Ist eine Form der Anästhesie (Betäubung), die auch als örtliche Betäubung bezeichnet wird. Durch gezielte Gabe eines Lokalanästhetikums werden einzelne Körperabschnitte vorübergehend gegen Schmerz und Berührung unempfindlich gemacht, wobei man aber anders als bei einer Narkose wach bleibt. Meist erfolgt die Betäubung durch eine oder mehrere Injektionen.
Lokalanästhetikum
Arzneimittel, welches zur örtlichen Betäubung (Lokalanästhesie) verabreicht wird.
Lungenembolie
Siehe Embolie
Lymphe
Leicht getrübte Körperflüssigkeit. Die Lymphe fließt in einem eigenen Gefäßsystem, den so genannten Lymphgefäßen oder Lymphbahnen. Die Lymphbahnen sind zusammen mit den Venen für den Abtransport von Abfallstoffen aus dem Gewebe verantwortlich. Schwellungen der Beine können nicht nur durch Venenprobleme entstehen, sondern auch durch Behinderungen des Lymphabflusses.
Lymphödem
Schwellung infolge einer Stauung der Lymphe in den Lymphbahnen. Überschüssige Lymphe tritt in das Gewebe über und sammelt sich dort an. Entsteht meist an den Beinen oder Armen.
Medizinprodukt
Gegenstände oder Stoffe, die zur Heilung oder Verhütung von Krankheiten verwendet werden. Medizinprodukte können Gegenstände sein, die mit dem Körper bzw. der Haut keinen direkten Kontakt haben wie z. B. Spritzen, aber auch Stoffe und Gegenstände, die in den Körper eingebracht werden wie z. B. Katheter in die Venen bei den endovenösen Therapieverfahren.
Die Abgrenzung der Medizinprodukte zu den Arzneimitteln ist aus Sicherheitsgründen bedeutsam, da die Anforderungen für eine Zulassung (Erlaubnis, ein Produkt auf den Markt zu bringen) und die Sicherheitsüberprüfungen für Arzneimittel und Medizinprodukte sehr unterschiedlich geregelt werden. Die Anforderungen sind generell für Medizinprodukte deutlich weniger aufwendig. Daher wird vielfach vor Gericht darum gestritten, ob wirklich ein Medizinprodukt vorliegt oder doch nicht etwa ein verstecktes Arzneimittel.
Arzneimittel haben eine pharmakologische Wirkung, was bedeutet, dass ihre Wirkung auf einer Wechselwirkung mit den Zellen des Körpers beruht. Medizinprodukte dürfen grundsätzlich nur eine rein physikalische Wirkung haben und nicht mit dem Körper reagieren. Diese Abgrenzung ist nicht einfach zu verstehen und oft nicht eindeutig.
Auf jeden Fall wird ein Arzneimittel behördlich intensiver überprüft.
Mikro-Sklerotherapie
Die Sklerotherapie von kleinen Krampfadern wird auch Mikro-Sklerotherapie oder Feinverödung genannt.
Die Mikro-Sklerotherapie ist eine ambulante Therapie zur Beseitigung von Besenreisern und netzförmigen Krampfadern ohne Laser, Narkose oder Operation. Mit feinsten Kanülen wird ein speziell entwickeltes Arzneimittel, das Sklerosierungsmittel, direkt in die erkrankten Venen gespritzt und die so genannte Sklerosierung in Gang gesetzt. Im Innern der Krampfadern reagiert das Sklerosierungsmittel mit der Venenwand. Durch körpereigene Vorgänge kommt es zu einer Verklebung der Venenwände und damit zum Verschluss der Vene, so dass sich kein Blut mehr in der erweiterten Vene stauen kann. Langfristig wird die erkrankte Vene vom Körper zu Bindegewebe umgebaut und verschwindet mit der Zeit.
Je nach Anzahl und Größe der zu behandelnden Krampfadern wird die Therapie in mehr als einer Sitzung durchgeführt. Nach der Sklerotherapie sind die Patienten direkt wieder arbeitsfähig und können ihren normalen täglichen Aktivitäten sofort wieder nachgehen.
Im Anschluss an die Mikro-Sklerotherapie sollte man für einige Tage einen Kompressionsstrumpf tragen.
Laut den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie (http://www.phlebology.de) ist die Sklerotherapie bei Besenreisern und kleineren Krampfadern die Behandlungsmethode der ersten Wahl.
Muskelpumpe
Neben den Venenklappen spielt die so genannte Muskelpumpe bei dem Transport des Blutes gegen die Schwerkraft aus den Beinen zum Herzen eine wichtige Rolle. Die tiefen Venen im Bein sind von Muskeln umgeben, die sich bei Betätigung der Muskulatur – wie beim Bewegen der Füße und beim Gehen – anspannen und verdicken.
Dies übt einen Druck auf die umschlossenen Venen aus, so dass das Blut aus den Venen herausgedrückt wird. Bei funktionierenden Venenklappen ist das nur in eine Richtung möglich, nämlich in Richtung Herz, weil der Weg nach unten zurück zu den Füßen durch die Venenklappen versperrt ist. Je nach Muskelgruppe unterscheidet man die Fußsohlen-, Sprunggelenk-, Wadenmuskel- oder Oberschenkelmuskelpumpe.
Narkose
Die Narkose oder Allgemeinanästhesie ist eine Form der Betäubung, bei der durch Gabe von Arzneimitteln ein schlafähnlicher Zustand künstlich herbeigeführt wird. Während der Vollnarkose werden das Bewusstsein und die Schmerzempfindlichkeit vorübergehend aufgehoben. Die Narkose kann auch als Teilnarkose erfolgen, bei der man wach ist und nur die Schmerzempfindung in bestimmten Körperregionen ausgeschaltet wird. Eine Teilnarkose kann z. B. als Rückenmarksnarkose oder als Lokalanästhesie erfolgen.
Bei chirurgischen Verfahren wird immer mindestens eine Form der Narkose durchgeführt. Die Sklerotherapie hingegen erfordert keinerlei Narkose oder Betäubung.
Netzförmige Krampfadern
Kleine Krampfadern in der Haut, die mit einem Durchmesser von 1 bis 3 mm etwas größer sind als Besenreiser und oft mit diesen gemeinsam vorkommen. Sie werden in der Fachsprache als retikuläre Krampfadern oder retikuläre Varizen bezeichnet.
Sie sind in der Regel fächerartig oder netzförmig angeordnet und entstehen oft am seitlichen Ober- und Unterschenkel. Die meist bläulichen Krampfadern sind deutlich sichtbar und werden von vielen Patienten als kosmetisch störend empfunden.
Besonders die ausgeprägten Formen können auch körperliche Beschwerden verursachen und das erste sichtbare Anzeichen einer mit der Zeit immer stärker werdenden Venenschwäche darstellen.
Falls Sie bei sich netzförmige Krampfadern feststellen, suchen Sie daher Ihren Hausarzt oder einen Venenspezialisten (Phlebologen) auf! Netzförmige Krampfadern lassen sich mit der Sklerotherapie sicher und effektiv beseitigen.
Nicht-invasiv
Ein Untersuchungs- oder Behandlungsverfahren, das ohne Stiche oder Schnitte in den Körper durchgeführt werden kann.
Als minimal-invasiv werden Eingriffe bezeichnet, die zu kleinstmöglichen Verletzungen (z. B. Punktionen) am Körper führen.
Ödem
Austritt von wässriger Flüssigkeit aus dem Gefäß- oder Lymphsystem und deren Ansammlung im Gewebe.
Ödeme führen zu einer schmerzlosen Schwellung des betroffenen Gewebes und werden oft auch als Wassereinlagerungen oder Wassersucht bezeichnet.
Bei verschiedenen Krankheiten kann es zu Ödemen in den Beinen kommen, z. B. bei Erkrankungen des Herzens oder der Nieren. Bei fortgeschrittenen Stadien der Krampfadererkrankung oder anderen Störungen im Venensystem können die Beine ebenfalls anschwellen. Ödeme aufgrund von Venenerkrankungen sind eindrückbar, das heißt, sie hinterlassen sichtbare Dellen im Gewebe, wenn man mit dem Finger das Gewebe eindrückt.
Die Ödeme verschlimmern sich meistens bei heißem Wetter und am Ende des Tages. Die Schwellungen machen sich auch dann bemerkbar, wenn man den ganzem Tag über Socken mit einem engen Gummiband getragen hat und abends die Socken auszieht: häufig findet man dann eine kräftige, kreisförmig um den Unterschenkel laufende Furche.
Ödemprotektiva
Arzneimittel, die bei Venenerkrankungen eingesetzt werden und die Ödeme verhindern bzw. reduzieren können.
Bei Venenerkrankungen wie den Krampfadern kommt es zu Veränderungen der Venenwand mit einer erhöhten Durchlässigkeit für Blutbestandteile. Als Folge entsteht in der Umgebung der Krampfadern eine Ansammlung von Flüssigkeit im Körpergewebe, das so genannte Ödem. Die Ödemprotektiva vermindern die krankhafte Durchlässigkeit der Venenwand und wirken so der Ödembildung entgegen. Beschwerden, die durch Venenschwäche ausgelöst werden wie Schwellungen, Schweregefühl in den Beinen und Spannungsschmerzen können daher gelindert werden.
Die Wirkung kann sich dann am besten entfalten, wenn das Medikament bereits vor der Entstehung eines Ödems angewendet wird. Häufig angewendet werden z. B. die Wirkstoffe der Rosskastaniensamen und das Troxerutin. Die gefäßabdichtende Wirkung von Troxerutin hilft gegen die Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe und stabilisiert die Blutgefäße, besonders die Venen.
Allgemein gilt, dass die Anwendung von Ödemprotektiva eine ärztliche Behandlung bei Venenerkrankungen unterstützen, nicht aber ersetzen kann und soll.
Offenes Bein
Offene, meist nässende Wunden im Unterschenkelbereich oder an den Füßen, die häufig über lange Zeit nicht abheilen.
Diese Wunden werden als offenes Bein, Unterschenkelgeschwür oder in der Fachsprache als Ulcus cruris bezeichnet.
In der Mehrzahl der Fälle sind lange unbehandelte Krampfadern und/oder die chronisch-venöse Insuffizienz (CVI) für das offene Bein verantwortlich.
Grundsätzliche Ursache für diese schwerwiegende Komplikation ist die schlechte Heilungstendenz bei mangelnder Durchblutung und Nährstoffversorgung des betroffenen Gewebes. Akuter Auslöser ist häufig eine kleine Verletzung der vorgeschädigten Haut.
Ein offenes Bein ist in aller Regel bakteriell besiedelt und zeigt oft in der näheren Umgebung deutliche Entzündungszeichen.
Operation
Chirurgischer, invasiver Eingriff am Körper mit Hilfe von medizinischen Instrumenten. Ziel ist die Wiederherstellung oder die Entfernung von erkranktem und zerstörtem Gewebe. Der Eingriff geht mit Schnitten einher und erfolgt im Allgemeinen unter Narkose.
Operative Verfahren zur Behandlung von Krampfadern sind z. B. die Crossektomie, das Stripping und die Phlebektomie.
Örtliche Betäubung
Siehe Lokalanästhesie
Perforansvenen
Die Venen der Beine lassen sich in oberflächliche und tiefe Venen unterteilen. Oberflächliche und tiefe Venen sind an bestimmten Stellen durch Verbindungsvenen, den so genannten Perforansvenen, miteinander verbunden. Die Perforansvenen sind mit Venenklappen ausgestattet und sorgen für einen Abfluss des venösen Blutes aus den oberflächlichen in die tiefen Venen.
Auch Perforansvenen können von der Krampfadererkrankung betroffen sein. Nicht funktionierende Venenklappen führen zu einem Rückstrom aus den tiefen in die oberflächlichen Venen mit einer Stauung der oberflächlichen Venen.
Phlebektomie
Operative Methode zur Entfernung von Krampfadern der Seitenäste und seltener auch von netzförmigen Krampfadern.
Wird auch als Häckchenmethode bezeichnet. Der Eingriff findet in der Regel unter Lokalanästhesie statt, wobei das Lokalanästhetikum entlang der Krampfader injiziert wird. Durch kleine Hautschnitte wird dann ein Haken in das Unterhautgewebe eingeführt – dort wo die erkrankte Vene verläuft. Die Vene wird mit dem Häkchen erfasst, nach außen herausgezogen und reißt dann unter der Haut ab. Mit einem weiteren Schnitt wird dann erneut das Häckchen eingeführt und der nächste Teil der Vene herausgerissen und so weiter und so fort. Auf diese Art ist es möglich, mit mehreren kleinen Schnitten auch größere Venenabschnitte zu entfernen. In der Regel heilen die Schnitte ohne Narbenbildung ab. Die Phlebektomie wird häufig ambulant durchgeführt und führt meist nur zu geringen Einschränkungen im Berufs- und Alltagsleben nach der Operation.
Im Operationsgebiet kommt es zur mehr oder weniger starken Ausbildung von Hämatomen (Blutergüssen) im Gewebe, die sich jedoch meist innerhalb von wenigen Tagen zurückbilden.
Phlebographie
Vor der Einführung der modernen Ultraschallverfahren war die Phlebographie die beste Darstellungsmöglichkeit für Beinvenen und wichtig für die Diagnose von Krampfadern. Dabei handelt es sich um eine Röntgenuntersuchung, bei der ein Kontrastmittel in eine Vene gespritzt wird. Durch das Kontrastmittel werden die Venen und deren krankhafte Veränderungen sichtbar. Heute wird die Phlebographie nur noch bei speziellen Fragestellungen durchgeführt, die anders nicht geklärt werden können.
Phlebologe
Venenarzt, Venenspezialist. Ein Phlebologe ist ein Arzt, der sich auf Venenerkrankungen spezialisiert hat.
Phlebologen gehören in der Regel den Fachrichtungen für Chirurgie, Dermatologie, Allgemeinmedizin oder für Innere Medizin an.
Ärzte mit der so genannten Zusatzbezeichnung Phlebologie sind Ärzte, die ihr Fachwissen in diesem Gebiet durch eine standardisierte Weiterbildung erweitert haben. Das spezielle Wissen wird im Rahmen einer 1½-jährigen Ausbildung bei einem dazu ermächtigen Arzt mit viel Erfahrung vermittelt.
Phlebologie
Fachgebiet der Medizin, das sich mit der Vorbeugung, Erkennung und Behandlung von Venenerkrankungen der Beine befasst.
Ärzte mit der so genannten Zusatzbezeichnung Phlebologie sind Ärzte, die ihr Fachwissen in diesem Gebiet durch eine standardisierte Weiterbildung erweitert haben.
Phlebothrombose
Siehe Thrombose
Postthrombotisches Syndrom
Als postthrombotisches Syndrom bezeichnet man die Folgeerscheinungen eines dauerhaften Schadens am tiefen Venensystem der Beine nach einer abgelaufenen Thrombose. Die Venenklappen im betroffenen Bereich werden durch die Thrombose in der Regel angegriffen oder sogar zerstört. Damit können die tiefen Venen ihre Funktion nicht mehr erfüllen und es entwickelt sich ein chronischer Blutstau im betroffenen Bein. Dies verursacht zunächst ein Schwere- oder Spannungsgefühl im Bein, Schwellungen sowie Schmerzen. Im weiteren Verlauf können sich Krampfadern, Hautverfärbungen, chronische Hautentzündungen und ein offenes Bein bilden.
Prophylaxe
Vorbeugung von Erkrankungen. Bei Krampfadern auch die Verzögerung ihrer Entstehung.
Eine Prophylaxe von Krampfadern ist immer sinnvoll, weil meistens eine vererbte Veranlagung besteht und unsere Lebensweise zur Entstehung von Krampfadern beiträgt. Man sollte sein Gewicht kontrollieren und sich viel bewegen. Sportarten wie Gymnastik, Schwimmen, Walken und Radfahren aktivieren die Muskelpumpe. Auch das Tragen von Kompressionsstrümpfen oder die Einnahme von Ödemprotektiva ist sinnvoll.
Nach dem morgendlichen Duschen sollte man seine Beine immer kurz kalt abbrausen und zwar beginnend an den Füßen bis zum Oberschenkel. Dadurch ziehen sich die Gefäße wieder zusammen und die Beine werden leichter. Erfolge sind allerdings von der Regelmäßigkeit abhängig.
Trotzdem sollten Sie bei den ersten Anzeichen von Krampfadern, erst recht aber bei akuten Beschwerden an den Beinen, immer Ihren Hausarzt oder einen Venenspezialisten (Phlebologen) aufsuchen.
Radiofrequenztherapie
Zählt zu den endovenösen Therapieverfahren und hat sich bei der Therapie von Krampfadern der Stammvenen neben den operativen Methoden, der Lasertherapie und der Schaum-Sklerotherapie etabliert.
Die Behandlungsmethode wird auch als endoluminale oder endovenöse Radiofrequenztherapie sowie als RFITT (= Radiofrequenz-induzierte Thermotherapie) bezeichnet. Eine Behandlung kostet bis zu 1500 €.
Die Methode ähnelt der Lasertherapie, nur geschieht hier die Schädigung der Venen mit Radiowellen. Unter Ultraschallkontrolle wird ein Katheter in die erkrankte Vene eingeführt. Über die Katheterspitze werden Radiowellen abgegeben und unter ständigem Rückzug des Katheters wird die Vene Schritt für Schritt verschlossen. Im Vergleich zum Laser gilt die Radiofrequenztherapie als sanfter, aber auch hier werden Temperaturen um die 100 Grad Celsius in der Vene erreicht und die erkrankte Vene wird praktisch verschmort. Ähnlich wie beim Laser kann es zu Verbrennungen, Krusten- und Narbenbildungen kommen, wenn das Gewebe nicht ausreichend vor der Hitze geschützt wird. Dem versucht man durch die so genannte Tumeszenzanästhesie (besondere Form der Lokalanästhesie) vorzubeugen. Mit der Tumeszenzanästhesie wird praktisch ein Schutzwall aus Flüssigkeit um die Vene aufgebaut, der verhindern soll, dass die Hitze sich auf das umliegende Gewebe überträgt und Gewebeschäden verursacht. Eine Vollnarkose wird meistens nicht benötigt und die Behandlung wird oft ambulant durchgeführt.
Bei geschlängelten Krampfadern wie den Seitenästen ist es deutlich schwieriger, einen Katheter zu schieben ohne die Venen zu verletzen, so dass hier meist andere Methoden vorgezogen werden.
Die hier verwendeten Katheter und Apparaturen sind Medizinprodukte und keine Arzneimittel.
Reflux
Rückfluss. Bei Krampfadern ist das krankhafte Zurückfließen von Blut über undichte Venenklappen in weiter fußwärts gelegene Venenabschnitte gemeint.
Retikuläre Krampfadern oder retikuläre Varizen
Siehe netzförmige Krampfadern
Rezidiv
Rückfall, Wiederauftreten einer Erkrankung. Bei Krampfadern kann ein erneutes Auftreten von Krampfadern, zum Beispiel nach einer Operation, durch eine Neubildung von Krampfadern verursacht sein, da keine Therapieform die zugrunde liegende Bindegewebsschwäche beseitigen kann. Weiterhin kann eine Behandlung auch unvollständig sein, so dass zunächst verschlossene Venen wieder durchgängig werden, abgetrennte Venen wieder nachwachsen oder sich Umgehungskreisläufe bilden.
Prinzipiell ist das Krampfaderleiden eine fortschreitende Erkrankung und kann durch kein Therapieverfahren komplett geheilt werden. Es können also immer wieder neue Krampfadern auftreten.
Rosenvene
Siehe Stammvene
Schaum-Sklerotherapie/Schaumsklerotherapie
Auch Schaum-Verödung genannt. Diese moderne Form der endovenösen Therapie hat die Behandlung von Krampfadern revolutioniert.
Während bei den kleinen Krampfadern die Sklerotherapie mit flüssigem Sklerosierungsmittel die Therapie der Wahl bleibt, ist die Schaum-Sklerotherapie besonders gut für größere Krampfadern der Seitenäste und Stammvenen geeignet. Die Schaum-Sklerotherapie ist hierbei laut den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie (http://www.phlebology.de/) eine gute Alternative zu den operativen Verfahren und der Laser- und Radiofrequenztherapie.
Im Gegensatz zu der herkömmlichen Sklerotherapie wird bei der Schaum-Sklerotherapie anstelle des flüssigen Sklerosierungsmittels ein spezieller Schaum in die Krampfader gespritzt. Das bewährte flüssige Sklerosierungsmittel mit dem Wirkstoff Polidocanol (Lauromacrogol 400) wird hierbei vom Arzt direkt vor der Behandlung aufgeschäumt. Die Sklerotherapie mit Sklerosierungsschaum wird unter Ultraschallkontrolle durchgeführt, so dass die Krampfader und die Verteilung des Schaums in der Vene für den Arzt gut sichtbar sind. Der Sklerosierungsschaum wird direkt in die Krampfader gespritzt und wirkt stark verklebend (verödend, sklerosierend) auf die Venenwand. Im Vergleich zur Behandlung mit flüssigem Sklerosierungsmittel wird der Sklerosierungsschaum besonders in größeren Venen nicht so schnell vom Blut verdünnt und wegtransportiert. Dies ist bei großen Krampfadern wichtig, damit der Schaum länger auf die Venenwand einwirken kann.
Der Körper baut die verklebten Venen in den folgenden Wochen ab, idealerweise ohne dass etwas zurückbleibt. Die behandelten Venen werden nicht für den Rücktransport des Blutes zum Herzen benötigt. Das Blut wird nach der Therapie problemlos vom tiefen Venensystem zurück zum Herzen transportiert.
Wird Schaum verwendet, können meist geringere Konzentrationen und Mengen an Sklerosierungsmittel verwendet werden und die Behandlung führt noch schneller zum Ziel.
Darüber hinaus ist die Schaum-Sklerotherapie beinahe schmerzfrei, minimal-invasiv sowie schnell und ambulant durchführbar. Nach der Schaum-Sklerotherapie sind die Patienten direkt wieder arbeitsfähig und können ihren normalen täglichen Aktivitäten sofort wieder nachgehen.
Schaum-Verödung
Siehe Schaum-Sklerotherapie
Seitenast
Größere, oberflächlich gelegene Vene, die in die Stammvene mündet.
Die Seitenäste verlaufen am Ober- und Unterschenkel und haben untereinander sowie auch zum tiefen Venensystem zahlreiche Verbindungsvenen. Wenn die Venenklappen der Seitenäste undicht werden, können Krampfadern entstehen.
Streng genommen ist der Begriff Seitenast medizinisch nicht korrekt, da die Stammvenen keine Seitenäste abgeben, sondern die Seitenäste mit zufließendem Blut aufnehmen. Der Einfachheit halber und da sich der Begriff eingebürgert hat, wird er weiter verwendet.
Seitenastvarikose
Wenn die Venenklappen der Seitenastvenen nicht mehr dicht schließen und sich die Venen durch das zurückfließende Blut erweitern, entstehen Krampfadern der Seitenäste oder Seitenastvarizen.
Die Erkrankung wird als Seitenastvarikose bezeichnet.
Häufig tritt die Erkrankung gemeinsam mit einer Stammvarikose bzw. von dieser ausgehend auf. Sie kann sich allerdings auch isoliert entwickeln. Seitenastvarizen zeigen in der Regel einen stark geschlängelten Verlauf und sind oft deutlich sichtbar, indem sie sich aus der Haut herauswölben.
Sklerosierungsmittel
Auch Verödungsmittel genannt. Arzneimittel, das bei der Sklerotherapie zur Behandlung von Krampfadern aller Größen – also von Besenreisern, netzförmigen Krampfadern und Krampfadern der Perforans-, Seitenast- und Stammvenen – angewendet wird.
Die Krampfadern werden durch das Sklerosierungsmittel effektiv ausgeschaltet. Das bewährte Sklerosierungsmittel mit dem Wirkstoff Polidocanol (Lauromacrogol 400) wird hierbei vom Arzt entweder in flüssiger oder aufgeschäumter Form direkt in die erkrankten Venen eingespritzt. Im Innern der Krampfader reagiert das Sklerosierungsmittel mit der Venenwand. Durch körpereigene Vorgänge kommt es zu einer Verklebung der Venenwände und somit zum Verschluss der Vene, so dass sich kein Blut mehr in der erkrankten Vene stauen kann. Langfristig wird die erkrankte Vene vom Körper zu Bindegewebe umgebaut und verschwindet mit der Zeit.
Sklerosierungsmittel sind Arzneimittel, die von den Gesundheitsbehörden nur dann zum Verkauf zugelassen werden, wenn umfangreiche Studien zur guten Wirksamkeit und Sicherheit vorliegen.
Sklerosierungsschaum
Wird bei der Schaum-Sklerotherapie zur Behandlung von Krampfadern angewendet.
Im Gegensatz zu der herkömmlichen Sklerotherapie wird hier anstelle der Flüssigkeit ein spezieller Schaum in die kranke Vene gespritzt. Das flüssige Sklerosierungsmittel wird vom Arzt mittels eines Spritzensystems direkt vor der Behandlung aufgeschäumt. Die Sklerotherapie mit Schaum wird unter Ultraschallkontrolle durchgeführt, so dass der Schaum unter Sichtkontrolle in die Krampfader gespritzt und die Verteilung des Schaums in der Vene genau beobachtet werden kann. Der Schaum wirkt stark verklebend (verödend, sklerosierend) auf die Venenwand. Der Körper baut die verklebten Venen in den folgenden Wochen ab, idealerweise ohne dass etwas zurückbleibt.
Im Vergleich zur Behandlung mit flüssigem Sklerosierungsmittel wird der Sklerosierungsschaum besonders in größeren Venen nicht so schnell vom Blut verdünnt und wegtransportiert. Dies ist bei größeren Krampfadern wichtig, damit der Schaum länger auf die Venenwand einwirken kann. So können größere Krampfadern bei Verwendung geringerer Mengen an Sklerosierungsmittel noch effektiver behandelt werden. Die Schaum-Sklerotherapie führt somit bei größeren Venen schneller zum Ziel: der Ausschaltung und Beseitigung der erkrankten Venen.
Sklerotherapie
Auch Verödung genannt. Ist ein minimal-invasives Verfahren zur Behandlung von Krampfadern, bei dem die krankhaft veränderten Venen durch das so genannte Sklerosierungsmittel ausgeschaltet und beseitigt werden. Die Sklerotherapie ist eine seit langem bewährte, ambulante und schnittfreie Methode zur Beseitigung von Krampfadern aller Größen: den Besenreisern, den netzförmigen Krampfadern und den Krampfadern der Perforans-, Seitenast- und Stammvenen.
Das Prinzip ist einfach: mit Hilfe einer feinen Nadel wird das Sklerosierungsmittel – entweder als Flüssigkeit oder als Schaum – direkt in die erkrankten Venen gespritzt. Im Innern der Krampfader reagiert das Sklerosierungsmittel mit der Venenwand. Durch körpereigene Vorgänge kommt es zu einer Verklebung der Venenwände und somit zum Verschluss der Vene, so dass sich kein Blut mehr in der erkrankten Vene stauen kann. Langfristig wird die erkrankte Vene vom Körper zu Bindegewebe umgebaut und verschwindet. Die Sklerotherapie entspricht somit in ihrem funktionellen Ergebnis der operativen Entfernung einer Krampfader.
Die behandelten Venen werden nicht für den Rücktransport des Blutes zum Herzen benötigt. Das Blut wird nach der Therapie problemlos vom tiefen Venensystem zurück zum Herzen transportiert.
Je nach Ausdehnung und Ausmaß der Erkrankung können mehrere Sitzungen erforderlich sein, um den optimalen Behandlungserfolg zu erreichen.
Bei Besenreisern und netzförmigen Krampfadern ist die Sklerotherapie, hier auch Mikro-Sklerotherapie genannt, die Behandlungsmethode der Wahl. Bei größeren Krampfadern wird häufig statt des flüssigen ein aufgeschäumtes Sklerosierungsmittel verwendet, da der Sklerosierungsschaum eine noch stärkere Wirkung zeigt. Die Schaum-Sklerotherapie der Stammvenen stellt eine gute und kostengünstige Alternative zu den operativen Verfahren und zu der Laser- und Radiofrequenztherapie dar.
Mit der Sklerotherapie lassen sich demnach die störende Krampfadern ambulant ohne Laser, Operation oder Narkose entfernen. Die Behandlung ist wirksam und sicher sowie in der Regel schmerzfrei. Nach der Sklerotherapie sind die Patienten direkt wieder arbeitsfähig und können ihren normalen täglichen Aktivitäten sofort wieder nachgehen.
Die Sklerotherapie ist zusätzlich ein wirksames Verfahren zur Behandlung von Hämorrhoiden und Krampfadern der Speiseröhre.
Stammvarikose
Auch Stammvenenvarikose genannt. Von einer Stammvarikose spricht man, wenn die Stammvenen (Vena saphena magna und/oder Vena saphena parva) am Bein von einer Krampfadererkrankung betroffen sind. Schließen die Venenklappen der Stammvenen nicht mehr dicht, entstehen Krampfadern, da ein Teil des Blutes in umgekehrter Richtung aus der Leiste in das Bein zurückfließt und sich dort in den Venen ansammelt. Je nachdem wie weit dieser Rückfluss nach unten im Stehen vom Arzt nachweisbar ist, unterscheidet man verschiedene Krankheitsstadien (nur bis knapp unterhalb der Mündungsstelle, bis oberhalb des Knies, bis unterhalb des Knies oder bis in die Knöchelregion).
Stammvenen
Auch Rosenvenen genannt. Jedes Bein hat zwei Stammvenen, die große und die kleine Stammvene. Diese wichtigen Venen des oberflächlichen Venensystems liegen etwas tiefer unter der Haut im Bindegewebe. Die große Stammvene (auch große Rosenvene und in der Fachsprache Vena saphena magna genannt) ist die längste Vene des Beines und verläuft auf der Innenseite des Beines vom Innenknöchel des Fußgelenks vorbei am Knie bis hin zur Leiste, wo sie in das tiefe Venensystem mündet.
Die kleine Stammvene (auch kleine Rosenvene und in der Fachsprache Vena saphena parva genannt) verläuft vom Außenknöchel des Fußgelenks bis etwas oberhalb der Kniekehle. Hier hat sie ihre Verbindungsstelle zu den Venen des tiefen Venensystems.
Bei undichten Venenklappen der Stammvenen entsteht eine Stammvarikose.
Stripping
Klassisches operatives Verfahren zur Entfernung von Krampfadern der Stammvenen. In einigen Ländern nach wie vor der Goldstandard zur Behandlung der Stammvarikose (Krampfadererkrankung der Stammvenen), in vielen Ländern bereits durch die endovenösen Therapieverfahren abgelöst.
Die Schaum-Sklerotherapie ist laut den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie (http://www.phlebology.de/) eine gute Alternative zu den operativen Verfahren.
Gewöhnlich wird die Stripping-Operation mit einer Durchtrennung weiterer Venen im Leistenbereich kombiniert (in der Fachsprache Crossektomie genannt). Nach dem Eingriff kann der Krankenhausaufenthalt bis zu 3 Tagen andauern und man wird in der Regel 1-2 Wochen krankgeschrieben.
Bei einer erkrankten großen Stammvene wird unter Narkose über einen mehreren cm langen Schnitt in der Leistenregion zunächst die Mündungsstelle der Stammvene in das tiefe Venensystem aufgesucht und abgetrennt. In die Stammvene wird eine Metallsonde bis zum Ende des erkrankten Bereichs eingeschoben und dann über einen weiteren Schnitt am Ober- oder Unterschenkel wieder aus der Vene nach außen geführt. Das untere Ende der erkrankten Vene wird an der Sonde fixiert. Metallsonde und Krampfader werden dann gemeinsam herausgezogen, wobei bestehende Verbindungen zu kleineren Venen mit abgerissen werden. Die Wunden werden mit Nahtmaterial verschlossen.
Sollte die Erkrankung an gleicher Stelle wieder auftreten und eine erneute Operation nötig sein, ist diese Wiederholungsoperation technisch erheblich schwieriger und mit deutlich mehr Komplikationen behaftet.
Thrombektomie
Operative Entfernung eines Thrombus (Blutgerinnsels) aus einem Blutgefäß.
Thrombose der Beinvenen
Eine tiefe Beinvenenthrombose, also eine Thrombusbildung (Blutgerinnselbildung) in den tiefen Venen des Beins. Die Venen werden durch das Blutgerinnsel teilweise oder ganz verschlossen. Wenn das Blutgerinnsel eine Vene nur teilweise verschließt, kann es durch körpereigene Faktoren meist mit der Zeit wieder aufgelöst werden.
Bei einer Thrombose der Beinvenen kann es zu Schmerzen oder Schwellungen der Wade oder des Beins kommen, sie kann aber auch ganz ohne Beschwerden verlaufen.
Thrombosen können bei verschiedenen Erkrankungen wie z. B. Herzkrankheiten und Herzschwäche, nach Operationen oder spontan auftreten, beispielsweise bei Bettlägerigkeit oder Bewegungsmangel auf Fernreisen im Flugzeug (Economy-Class-Syndrom). Eine Thrombose kann sich besonders dann entwickeln, wenn der Blutfluss in der Vene langsam wird und die Venenwand geschädigt ist. Blutplättchen sammeln sich an der geschädigten Stelle und verklumpen zu einem Thrombus (Blutgerinnsel). Demnach können bei unbehandelten Krampfadern und als Folge einer Venenentzündung auch Thrombosen entstehen.
Eine Thrombose kann im schlimmsten Fall zu einer Lungenembolie führen, wenn Teile des Blutgerinnsels vom Blut mitgerissen, in Richtung Lunge gespült werden und dort Gefäße verstopfen. Eine Lungenembolie kann tödlich verlaufen, wenn lebensnotwendige Gefäße der Lunge verschlossen werden.
Die Diagnose von Thrombosen erfolgt durch eine Ultraschalluntersuchung, die Behandlung erfolgt in der Regel durch Kompressionstherapie und Antikoagulantien (blutverdünnende Medikamente), seltener werden gerinnselauflösende Medikamente gegeben oder eine Operation durchgeführt. Bei einer Thrombose der Beinvenen werden meistens Venenklappen zerstört, so dass der Blutfluss in Richtung Herz in bestimmten Venenabschnitten nicht mehr gewährleistet ist. Als Folgeerkrankung kann eine chronisch-venöse Insuffizienz (CVI) entstehen.
Thrombus
Blutgerinnsel, Blutpfropf.
Troxerutin
Siehe Ödemprotektiva
Tumeszenzanästhesie
Eine besondere Form der Lokalanästhesie oder örtlichen Betäubung, bei der ein großes Volumen einer Flüssigkeit mit Druck in das Unterhautfettgewebe injiziert wird. Die Flüssigkeit enthält ein Lokalanästhetikum (Betäubungsmittel).
Bei bestimmten Herzerkrankungen kann es unter der erheblichen Volumenbelastung zu einer Verschlechterung des Zustandes kommen.
Die Tumeszenzanästhesie wird auch bei Operationen von Krampfadern und insbesondere bei der Laser- und Radiofrequenztherapie eingesetzt. Sie dient einerseits dazu, eine großflächige Betäubung in der Umgebung der zu behandelnden Vene zu erzielen und gegen den Schmerz zu schützen. Andererseits wird durch das große Flüssigkeitsvolumen im Gewebe eine Art Sicherheitsabstand zwischen der zu behandelnden Vene und dem umliegenden Gewebe, insbesondere der Nerven eingehalten. Besonders bei der Laser- und Radiofrequenztherapie soll das Gewebe so vor Hitzeschäden und Verbrennungen bewahrt werden.
Ulcus cruris
Siehe offenes Bein
Ultraschall
Sonographie. Unblutiges Verfahren zur Diagnose in der Medizin, das mit Ultraschallwellen von außen das Körperinnere sichtbar machen kann. Dient auch als Verfahren, mit dem der Arzt das Strömungsverhalten des Blutes in den Gefäßen beurteilen kann. Siehe auch Doppler- und Duplex-Ultraschall.
Varikose
Siehe Krampfaderleiden, Krampfadererkrankung
Varizen
Siehe Krampfadern
Veinlite
Venensuchgerät. Das Veinlite® ist ein kleines und mobiles Durchleuchtungsinstrument zur Auffindung oberflächlicher Venen, die mit dem bloßen Auge nur schwer sichtbar sind. Das Instrument wird auf die Haut aufgelegt. Die kleinsten und schwer zugänglichen Venen werden mit dem Veinlite gut sichtbar gemacht, so dass insbesondere Besenreiser und deren Nährvenen mit der Sklerotherapie gezielter und noch besser behandelt werden können.
Vena saphena magna
Siehe Stammvenen
Vena saphena parva
Siehe Stammvenen
Venen
Werden in der Laiensprache auch Blutadern genannt und sind diejenigen Blutgefäße, die das Blut aus dem Körper in das Herz zurück transportieren. Das Blut der Venen ist dunkelrot, sauerstoffarm und abfallreich. Einzige Ausnahme sind die Lungenvenen, die sauerstoffreiches Blut von der Lunge zum Herzen transportieren.
Die Venen besitzen Venenklappen, um den Rücktransport aus den Beinen gegen die Schwerkraft zum Herzen zu gewährleisten.
Venenarzt
Siehe Phlebologe
Venenentzündung
In der Fachsprache Thrombophlebitis genannt. Ist eine Entzündung der oberflächlichen Venen und kommt öfters beim Krampfaderleiden vor. Die Venenentzündung macht sich durch eine lokale Erwärmung mit Schmerzen sowie einer Schwellung und Rötung an der betroffenen Stelle bemerkbar. Unter Umständen ist die Vene als derber, schmerzhafter Strang oder Knoten tastbar.
Bei einer Venenentzündung sollten Sie den Arzt aufsuchen, da aus der Venenentzündung eine Thrombose der tiefen Beinvenen entstehen kann.
Venenklappen
Aus Bindegewebe bestehende Strukturen der Venen. Wenn die Beinvenen das sauerstoffarme Blut zum Herzen zurück transportieren, müssen sie dabei gegen die Schwerkraft arbeiten. Damit das Blut in die richtige Richtung fließt, sind die Venen mit Venenklappen ausgestattet. Die Venenklappen öffnen sich, wenn das Blut in Richtung Herz fließt. Sie schließen sich, wenn das Blut in die falsche Richtung zu fließen beginnt. Die Venenklappen wirken also wie Ventile und sorgen dafür, dass das Blut nur in eine Richtung – und zwar zum Herzen – fließen kann.
Bei Krampfadern oder der chronisch-venösen Insuffizienz (CVI) funktionieren die Venenklappen nicht mehr richtig und können nicht mehr vollständig schließen (Venenklappeninsuffizienz). Das Blut fließt teilweise in die falsche Richtung ins Bein zurück und sammelt sich dort in den Venen an. Unbehandelt führt dies zu irreversiblen Schäden an den Venen mit den entsprechenden Folgeerkrankungen.
Venenklappeninsuffizienz
Funktionsschwäche oder Funktionsverlust der Venenklappen in den oberflächlichen oder tiefen Venen. Die Venenklappen schließen nicht mehr dicht und können somit ihre Ventilfunktion nicht mehr erfüllen. Bei Klappeninsuffizienz der oberflächlichen Venen fließt das Blut dann der Schwerkraft folgend in die falsche Richtung, versackt im Bein und staut sich. Dadurch steigt der Druck im Gefäß immer weiter bis Aussackungen im Venensystem und schließlich Krampfadern entstehen.
Venenspezialist
Siehe Phlebologe
Venensystem
Die Venen der Beine lassen sich in oberflächliche und tiefe Venen unterteilen bzw. in das oberflächliche und tiefe Venensystem.
Das oberflächliche Venensystem verläuft in und dicht unter der Haut. Es transportiert das Blut der Haut und Unterhaut in das tiefe Venensystem zurück, was ca. 10% des Rücktransports des Bluts ausmacht.
Das tiefe Venensystem befindet sich im Innern der Beine und befördert ca. 90% des Bluts zum Herzen zurück. Oberflächliches und tiefes Venensystem sind an bestimmten Stellen durch Verbindungsvenen miteinander verbunden, die in der Fachsprache als Perforansvenen bezeichnet werden.
Venenverschlussplethysmographie
Schmerzloses und unblutiges Untersuchungsverfahren zur Funktionsüberprüfung der Venen.
Bei der Venenverschlussplethysmographie wird die Volumenänderung nach Stauung des Blutes in den Venen des Beines mittels Dehnungsmessstreifen gemessen. Die Venen der Beine werden zunächst durch Stauung mit Blutdruckmanschetten maximal gefüllt. Sind die Venen gesund, so können sie eine bestimmte Menge Blut zusätzlich aufnehmen. Diese Aufnahmekapazität heißt venöse Kapazität und beträgt normalerweise 2,5-5ml/100ml Gewebe. Bei Krampfadern sind die Venen erweitert und nehmen mehr Blut als normalerweise auf.
Danach werden die Blutdruckmanschetten wieder geöffnet und das venöse Blut fließt aus den Beinen heraus. Der venöse Abstrom beträgt normalerweise 35-100 ml/100ml Gewebe. Ein schneller Abfluss zeigt, dass die Venen durchgängig sind. Wenn z. B. ein Thrombus die Vene verstopft, fließt das Blut langsamer als normal ab.
Verödung
Siehe Sklerotherapie
Verödungsmittel
Siehe Sklerosierungsmittel