Das Krampfaderleiden ist eine Volkskrankheit

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22. März 2017

Krampfadern und Besenreiser: Schöne Beine trotz Schwangerschaft

Aufgrund hormoneller Veränderungen und erhöhter Belastung werden während der Schwangerschaft die Blutgefäße weiter und weicher. Deshalb kommt es durch langes Sitzen oder Stehen häufig zu einem Blutstau in den Beinvenen: Besenreiser und Krampfadern können entstehen. In der Regel bilden sich Krampfadern nach der Geburt wieder zurück, da sich die Hormonsituation und die Druckbelastung wieder normalisieren – aber leider nicht immer. Um Symptome wie schwere Beine und Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft zu lindern, gibt es verschiedene Ratschläge und Tipps wie etwa regelmäßige Bewegung und Wechselduschen. Halten die Symptome jedoch auch noch einige Wochen nach der Entbindung an und bilden sich Krampfadern nicht von selbst zurück, gibt es wirksame und sichere Behandlungsmethoden wie z.B. die Sklerotherapie. Dabei werden die krankhaft erweiterten Venen durch Einspritzen eines Arzneimittels verklebt und mit der Zeit vom Körper selbst abgebaut.

Entstehung von Krampfadern

Während der Schwangerschaft nimmt das Blutvolumen um circa 1,3 Liter zu. Für die Venen bedeutet dies eine erhebliche Belastung. Venöse Veränderungen wie Besenreiser oder Krampfadern lassen sich deshalb bei bis zu 70% der werdenden Mütter feststellen.1 Der Anstieg des Hormons Progesteron sorgt besonders in den ersten Monaten dafür, dass sich das Bindegewebe auflockert und die Venenwände nachgiebiger werden.1 Da sich die Venen ausdehnen, werden ästhetisch störende, bläulich-rote Venengeflechte an den Ober- und Unterschenkeln – so genannte Besenreiser – deutlich sichtbar. Mit fortschreitender Schwangerschaft und erhöhter Belastung durch das Gewicht des wachsenden Embryos und dem zusätzlichen Druck auf die Beckenvenen wird der Blutrückfluss aus den Beinvenen zum Herzen erschwert und der Blutdruck in den Beinvenen weiter erhöht, wodurch häufig sogar medizinisch bedeutsame Krampfadern entstehen.2  Besonders bei familiärer Veranlagung können sich Krampfadern während der Schwangerschaft neu bilden oder verschlimmern. So sind etwa 20%3 -40%3 der Schwangeren von Krampfadern betroffen.

Hilfreiche Maßnahmen für die Venengesundheit

Das schlimmste für viele Frauen ist die ästhetische Beeinträchtigung durch die geschlängelten, deutlich aus der Haut hervortretenden Venen. Aber Krampfadern können auch Beschwerden wie Schmerzen in den Beinen sowie ein Spannungs – und Schweregefühl hervorrufen. Zudem können ein unangenehmes Wärmegefühl, nächtliche Wadenkrämpfe, Juckreiz oder ein „Kribbeln“ in den Beinen auftreten. Durch den Blutrückstau kommt es vor allem im Bereich der Unterschenkel zu einem vermehrten Anschwellen der Beine, welches sich häufig abends und bei warmen Temperaturen verschlimmert. Für die Venengesundheit in der Schwangerschaft sind deshalb eine gesunde Lebensweise mit viel Bewegung, eine vollwertige Ernährung, ausreichend trinken und Maßnahmen zur Entlastung der Venen wichtig. Spaziergänge, Schwimmen oder Schwangerschaftsgymnastik können Besenreisern und Krampfadern vorbeugen oder die Beschwerden lindern.4 Das Tragen von Kompressionsstrümpfen gilt als altbewährter Klassiker, um geschwollenen und schmerzenden Beine entgegenzuwirken, weil durch die Kompression der Blutrückfluss zum Herzen unterstützt wird. Langes Stehen sollte vermieden und kurze Pausen für Beinübungen oder Beinhochlegen genutzt werden. Bei längerem Liegen sollten sich werdende Mütter auf die linke Körperseite drehen, um die untere Hohlvene vom Gewicht der Gebärmutter zu entlasten und somit den Druck auf die Beinvenen zu verringern. Leichtes Dehnen der Wadenmuskulatur und auch der Einsatz von Fußreflexzonenmassagen können durch Krampfadern bedingte Beschwerden verringern.3

Sklerotherapie bei verbleibenden Krampfadern und Besenreisern

Glücklicherweise bilden sich die Besenreiser und Krampfadern nach der Geburt oft von selbst wieder zurück. In einigen Fällen jedoch bleiben die Krampfadern. Für Frauen, die nach der Schwangerschaft etwas gegen die unschönen Veränderungen an ihren Beinen tun wollen, gibt es die Möglichkeit der schonenden Sklerotherapie. Sie gilt bei Besenreisern als Behandlungsmethode der Wahl und ist bei größeren Krampfadern eine gute Alternative zu den operativen Verfahren. Mithilfe einer feinen Nadel spritzt der Arzt ein Sklerosierungsmittel mit dem Wirkstoff Polidocanol in die veränderten Venen, die sich daraufhin verschließen und in den kommenden Wochen vom Körper abgebaut werden. Verglichen mit Laserbehandlung und Operation ist die Sklerotherapie von Krampfadern bei gleicher Wirksamkeit schmerzärmer. Da sie ohne Narkose oder chirurgische „Schnitte“ auskommt, können die Patienten gleich nach dem Termin wieder ihren gewohnten Tätigkeiten nachgehen. Für vielbeschäftigte Mütter ist das ein sehr wichtiger Aspekt, da längere „Auszeiten“ in den meisten Fällen nicht in Frage kommen. Um bessere Behandlungserfolge zu erzielen, raten Ärzte ihren Patientinnen, die natürliche Rückbildung venöser Veränderungen nach der Entbindung zunächst abzuwarten und erst dann mit der Behandlung zu beginnen. Während der Schwangerschaft sollte eine Verödung von Krampfadern nicht durchgeführt werden, da es keine klinischen Studien zur Sicherheit des Kindes gibt.5

Noch gezieltere Behandlung durch Schaumsklerosierung

Die Schaumsklerosierung stellt eine Weiterentwicklung der Sklerotherapie für größere Krampfadern dar. Dabei wird das Sklerosierungsmittel aufgeschäumt und unter Ultraschallkontrolle in die Krampfader injiziert. Der Verödungsschaum verdrängt hierbei das Blut und wirkt stärker verklebend (sklerosierend) auf die Venenwand als das flüssige Sklerosierungsmittel. Daher kann das Sklerosierungsmittel in einer geringeren Konzentration und Menge verwendet werden. Die Behandlung ist dadurch noch effektiver und schneller. So verbessert die Schaumsklerosierung eine bereits etablierte Methode noch weiter und geht dabei verstärkt auf die Bedürfnisse der Patientinnen ein.

Nützliche Informationen und Tipps zu Besenreisern und Krampfadern wie z.B. Beinübungen sowie die unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten – einschließlich Sklerotherapie – finden Interessierte unter www.besenreiser-krampfaderfrei.de.

 

Quellen:

[1] Pemble, L. (2007): Reversibility of pregnancy-induced changes in the superficial veins of the lower extremities. Phlebology, (online) Volume 22(2): 60-64.

[2] Bamigboye, A. and Smyth (2007): Interventions for varicose veins and leg oedema in pregnancy, Cochrane database of systematic reviews (online) 24(1): 1-16.

[3] Boivin et al. (2000): Pregnancy-induced changes in lower extremity superficial veins: An ultrasound scan study. Journal of Vascular Surgery, [online] Volume 32(3): 570-574.

[4] Fowkes et al. (2001): Lifestyle risk factors for lower limb venous reflux in the general population: Edinburgh Vein Study. International Journal of Epidemiology, [online] Volume 30(4): 846-852.

[5] Mendoza, E. (2016): Ratgeber Krampfadern, Beinschwellung und Thrombose. Berlin/Heidelberg: Springer-Verlag Berlin Heidelberg: 222.

Autor: Sophia Post