Das Krampfaderleiden ist eine Volkskrankheit

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28. August 2023

Moderne Arbeitsweise setzt Venen unter Druck: Krampfadern – ein Berufsrisiko?

Krampfadern gelten als typische „Verkäuferinnenkrankheit“. Tatsächlich begünstigt regelmäßiges langes Stehen bei der Arbeit nachweislich Venenprobleme. Doch auch in immer mehr anderen Berufen – einschließlich sitzender Büro- oder Homeoffice-Tätigkeiten – kommt die für gesunde Beine unverzichtbare Bewegung viel zu kurz. Roxana Pätzold, Fachärztin für Gefäßchirurgie in Karlsruhe befürchtet eine weitere Zunahme venenbedingter Beinbeschwerden wie Schwellungen im Knöchelbereich, Schweregefühl in den Beinen und Wadenschmerzen sowie der Inzidenz von Besenreisern und Krampfadern in der Bevölkerung. Umso wichtiger ist es, Venen im Arbeitsalltag gezielt zu entlasten und sichtbare Veränderungen frühzeitig ärztlich untersuchen und behandeln zu lassen. Gerade der Herbst mit seinen kühleren Temperaturen bietet sich beispielsweise für eine Sklerotherapie an: Das studienerprobte ambulante Verfahren beseitigt veränderte Venen besonders schonend, ohne die Arbeitsfähigkeit zu beeinträchtigen. Und im nächsten Sommer zeigt man seine Beine dann wieder gerne.

Immer mehr Menschen stehen oder sitzen bei der Arbeit

Etwa drei Viertel der Berufstätigen in Deutschland – und damit mehr als doppelt so viele wie Anfang der 50er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts – sind heutzutage im Dienstleistungsbereich beschäftigt2. Statt in der körperlich fordernden Landwirtschaft oder Produktion verdienen sie ihren Lebensunterhalt beispielsweise in Branchen wie Gastronomie, Verwaltung, Informationstechnologie und Gesundheitswesen.[1] Die Schattenseiten des Fortschritts: Stundenlanges Stehen oder Sitzen hinter dem Tresen, am Schreibtisch, Steuer sowie an anderen Arbeitsplätzen lassen sich vielerorts nicht vermeiden. In der Folge wird eine ganze Reihe gesundheitlicher Probleme zusehends zum Thema – darunter Venenleiden und Krampfadern.

 Homeoffice-Arbeit könnte Venenprobleme verstärken

„Neben Alter und erblicher Veranlagung hat die Lebensweise großen Einfluss auf die Entstehung und den Verlauf von Venenerkrankungen“, betont die Karlsruher Fachärztin für Gefäßchirurgie und Phlebologin Roxana Pätzold. „Verschiedene Studien belegen, dass Frauen und Männer, die im Beruf den ganzen Tag stehen oder sitzen, ein deutlich höheres Risiko für behandlungsbedürftige Krampfadern haben als Menschen, die sich bei der Arbeit regelmäßig bewegen.“1 Ohne jeden Zweifel sind Venenprobleme ein Zivilisationsleiden. Zudem befürchtet die Spezialistin, dass die sich zusehends etablierenden Homeoffice-Tätigkeiten die Betroffenenzahlen weiter in die Höhe treiben könnten, da selbst die kurzen Wege ins Büro, zur Poststelle oder in die Kantine entfallen. Außerdem nutzen offenbar die wenigsten „Heimarbeiterinnen und -arbeiter“ die gewonnenen Freiräume, um regelmäßig ein paar Schritte zu gehen, Gymnastik zu machen oder Sport zu treiben.

Schon nach 20-minütigem Stehen leidet die Venenfunktion

Fest steht: Gerade Menschen, die im Stehen oder Sitzen arbeiten, sollten sich ihren Venen zuliebe möglichst viel bewegen. Gehen tut den Beinen sehr gut, weil dabei die Muskelpumpe in den Waden aktiviert und der Blutfluss in den Gefäßen angekurbelt wird. Fehlt es an diesen Impulsen, kann sich dagegen Blut in den Beinen stauen, das die Venen mit der Zeit ausdehnt und sichtbar hervortreten lässt. Im Liegen beträgt der Venendruck ca. 5 mmHg, im passiven Sitzen lässt sich ein Fußvenedruck von 45-60 mmHg messen, im Stehen ist der Venendruck mit 75-90 mmHg am höchsten1. „Wie Untersuchungen gezeigt haben, setzt Stehen die Venen besonders stark unter Druck“, bestätigt Pätzold diese Messungen. „Schon nach 20 Minuten leidet die auch bei Gesunden die Venenfunktion messbar. Berufsgruppen wie Verkäuferinnen oder Friseurinnen stehen sogar bis zu acht Stunden täglich. Da erstaunt es nicht, wenn ihnen die Beine abends schwer zu schaffen machen.“1

90 % der Erwachsenen weisen Venenveränderungen auf

Die möglichen Anzeichen einer gestörten Venenfunktion reichen von müden, geschwollenen und schmerzenden Beinen bis hin zu bläulich-roten Aderngeflechten in der Haut, den sogenannten Besenreisern, und geschlängelt hervortretenden Krampfadern. Fortgeschrittene und länger unbehandelte Venenleiden bergen aufgrund der eingeschränkten Durchblutung zudem die Gefahr von Hautveränderungen, schlecht heilenden Wunden (offenes Bein) und Gefäßverschlüssen durch Thrombosen. Zwar kommen solche schweren Verläufe selten vor. Venenveränderungen lassen sich jedoch bei über 90% aller Erwachsenen hierzulande feststellen.[2] Um zunehmenden Beschwerden und bedrohlichen Folgeschäden vorzubeugen, rät Petzold dazu, diese nicht auf die leichte Schulter zu nehmen und frühzeitig zum Arzt zu gehen – zumal neben gesundheitlichen auch überzeugende kosmetische Gründe für eine Behandlung sprechen. „Ansprechpartner ist in diesem Fall der Phlebologe bzw. die Phlebologin, das ist ein auf Venenerkrankungen spezialisierter Arzt“, erläutert die Expertin. „Mittels Ultraschall kann er feststellen, wie es um die Venengesundheit steht und eine Behandlung einleiten sofern notwendig. Der Herbst ist ideal, um gegen Besenreiser und Krampfadern vorzugehen, weil die Beine hierzulande anders als im Sommer nicht der Sonne und Wärme ausgesetzt sind und eventuell nötige Kompressionsstrümpfe angenehmer zu tragen sind.“

Für viel beschäftigte Berufstätige empfiehlt sich die Sklerotherapie

Mit der Sklerotherapie steht eine schmerzarme, alltagstaugliche und für alle Krampfaderformen und -größen geeignete Behandlungsmethode zur Verfügung.[3] Dabei spritzt der behandelnde Arzt mit einer sehr feinen Nadel ein Arzneimittel in die veränderten Venen, die sich daraufhin verschließen und idealerweise in den kommenden Wochen vom Körper selbst abgebaut werden. Da die Sklerotherapie ohne Betäubung, Narkose und Operation auskommt, belastet sie die Patienten kaum. „Der Behandlungstermin dauert in der Regel weniger als 30 Minuten“, berichtet die Venenärztin. „Unsere Patientinnen und Patienten schätzen die Sklerotherapie als besonders schonende Methode. Sie können nach der Behandlung gleich wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren.“ Selbstverständlich sind Wirksamkeit und Verträglichkeit der Sklerotherapie umfassend erforscht. Bei Besenreisern ist sie laut Leitlinien sogar die Behandlungsmethode der Wahl, mit der eine 90%ige Besserung erzielt werden kann. [4],[5]

Weitere Infos rund um die Venen- und Beingesundheit sowie die Sklerotherapie finden sich im Internet unter www.besenreiser-krampfaderfrei.de

[1]Destatis. Statistisches Bundesamt. Konjunkturindikatoren. Erwerbstätige im Inland nach Wirtschaftssektoren.

https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Konjunkturindikatoren/Lange-Reihen/Arbeitsmarkt/lrerw13a.html

[2] Robert Koch-Institut (Hrsg.): Venenerkrankungen der Beine. Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 44, Mai 2009.

[3] Pannier F et al. S2k – Leitlinie Diagnostik und Therapie der Varikose. AWMF-Register Nr. 037/018. Stand 03/2019.

[4] Rabe E et al. for the Guideline Group. European guidelines for sclerotherapy in chronic venous disorders. Phlebology. 2014;29:338–54.

[5] Rabe E et al. Leitlinie Sklerosierungsbehandlung der Varikose. AWMF-Leitlinien-Register-Nr. 037-015. Entwicklungsstufe: S2k. Stand: 31.12.2018.

Autor: Sophia Post