Das Krampfaderleiden ist eine Volkskrankheit

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23. November 2022

Quälende Hämorrhoiden? Sklerotherapie lindert Beschwerden sanft und effektiv

Brennen, Jucken, Bluten – die meisten Erwachsenen hierzulande werden irgendwann in ihrem Leben vom Hämorrhoidalleiden geplagt. Trotz der weiten Verbreitung empfinden viele Betroffene das Thema jedoch noch immer als zutiefst peinlich und bringen es ihren Ärzten gegenüber erst zur Sprache, wenn der Leidensdruck unerträglich wird. Dabei kann eine frühzeitige Behandlung die Beschwerden wirksam lindern, eine Verschlimmerung der Probleme verhindern und die Lebensqualität erheblich verbessern. Eine besonders schonende nicht-operative Lösung bietet die Sklerotherapie, bei der die vergrößerten Hämorrhoiden durch eine Injektion behandelt werden. Das Verfahren ist schmerzfrei und so wenig belastend, dass die Patientinnen und Patienten nach den Terminen sofort wieder arbeiten und ihren alltäglichen Aktivitäten nachgehen können.

Bei dem Wort „Hämorrhoiden“ denken die meisten von uns spontan an Probleme im Analbereich. Tatsächlich kommen die berüchtigten Gefäßpolster am Darmausgang jedoch bei allen Menschen vor. Gemeinsam mit den Schließmuskeln dienen sie der Abdichtung des Verdauungsorgans und der Kontrolle des Stuhlgangs. Allerdings: Hämorrhoiden neigen dazu, sich zu vergrößern und aus dem After hervorzutreten. Die möglichen Folgen solcher Vorfälle reichen von Blutungen bei der Darmentleerung, unangenehmem Brennen, Jucken und Druckgefühlen bis hin zu anhaltendem Nässen und sogar unwillkürlichem Verlust von Schleim oder Kot. Ärzte sprechen dann vom „Hämorrhoidalleiden“.

Volkskrankheit Hämorrhoidalleiden

Das Hämorrhoidalleiden gehört zu den am weitesten verbreiteten Erkrankungen in den Industrienationen. Schätzungen und Untersuchungen zufolge macht die Erkrankung bis zu 70 Prozent der Erwachsenen irgendwann im Laufe des Lebens zu schaffen. Vor allem im mittleren Alter kommt es gehäuft zu Beschwerden, wobei Frauen und Männer etwa gleich oft betroffen sind.[1] Je nach Ausmaß der Veränderungen wird das Hämorrhoidalleiden dabei in vier unterschiedliche Grade eingeteilt. Meist handelt es sich glücklicherweise um leichtere Fälle (Grad 1 oder 2), bei denen die Hämorrhoiden von außen normalerweise nicht sichtbar sind oder allenfalls beim Stuhlgang aus dem After hervortreten. Weitaus seltener kommt es vor, dass sie sich nur noch per Hand oder gar nicht mehr zurückschieben lassen (Grad 3 und 4).1

Entstehung und Verlauf der Erkrankung hängen von vielen Faktoren ab

Die Hauptursache vom Hämorrhoidalleiden ist vermutlich eine angeborene Bindegewebsschwäche. Pressen beim Stuhlgang erhöht das Risiko für eine Erkrankung zusätzlich. Aber auch die Ernährung und Lebensweise spielen womöglich eine Rolle bei Entstehung und Verlauf der Erkrankung. Gleiches gilt für wiederkehrende Verstopfung und Durchfälle sowie Schwangerschaften und Geburten. Starkes Übergewicht beispielsweise kann den Druck auf den Enddarm erhöhen und so dazu beitragen, dass anatomische Strukturen nachgeben und Hämorrhoiden sich ausdehnen. Da immer mehr Menschen zu dick sind, sich unausgewogenen ernähren und den Großteil des Tages im Sitzen verbringen, ist mit einer weiteren Zunahme von Hämorrhoidalleiden in der Bevölkerung zu rechnen.

Experten raten, das Hämorrhoidalleiden nicht „auszusitzen“

Keine Frage: das Hämorrhoidalleiden betrifft die intimsten körperlichen Zonen und Vorgänge. Tiefsitzende Hemmungen und Tabus verhindern daher bis heute einen offenen Umgang mit dem Problem, obwohl es die Lebensqualität stark einschränken kann. Mehr als bei anderen Gesundheitsstörungen neigen Betroffene dazu, die Beschwerden „auszusitzen“ – und riskieren dadurch, dass diese sich verstärken oder andere folgenreiche Darmerkrankungen unentdeckt bleiben. Aus diesen Gründen raten Experten dazu, schon bei den ersten Symptomen einen Arzt aufzusuchen – zumal es inzwischen sehr patientenfreundliche Behandlungsmethoden gibt. Insbesondere bei Blut am Toilettenpapier nach dem Stuhlgang sollte ein Facharzt aufgesucht werden.

Lindernde Cremes und Salben wirken allenfalls kurzfristig

Manchmal lässt sich allein durch Lebensstilveränderungen wie einer figurbewussten und ballaststoffreichen Kost, Vermeiden langer „Sitzungen“ auf der Toilette und mehr Bewegung viel erreichen. Hilfreich können auch schmerzlindernde oder entzündungshemmende Cremes, Salben oder Zäpfchen sein – allerdings haben sie keinen anhaltenden Effekt. Wer beschwerdefrei werden und auf lange Sicht bleiben möchte, kommt daher um einen Besuch beim Proktologen nicht herum. Gut zu wissen: Eine Operation unter Narkose mit anschließendem stationären Klinikaufenthalt ist in den allerseltensten Fällen nötig.1 Dem Großteil der Betroffenen wird der Spezialist für Enddarmerkrankungen voraussichtlich zu einer minimal-invasiven ambulanten Behandlungsmethode raten. Am häufigsten angewendet werden die Gummibandligatur, bei der überschüssiges hämorrhoidales Gewebe abgeschnürt wird, daraufhin abstirbt und abfällt, sowie die Sklerotherapie.

Sklerotherapie gilt als besonders patientenfreundliches Verfahren

Die Sklerotherapie ist in Deutschland zur Behandlung des Hämorrhoidalleidens ersten und zweiten Grades zugelassen1 und besonders patientenfreundlich. So sind die mit feinen Nadeln verabreichten Injektionen i.d.R. schmerzfrei (da im Injektionsbereich keine Schmerznerven verlaufen) und hinterlassen im Gegensatz zu den operativen Methoden keine blutenden Wunden oder Vernarbungen, die eine Stuhlinkontinenz begünstigen könnten. In puncto Effektivität[2] steht die Sklerotherapie anderen nicht-operativen Verfahren dennoch in nichts nach – und das bei ausgesprochen niedriger Komplikationsrate.[3] In der Regel nimmt ein Termin nur wenige Minuten in Anspruch, wobei alle vergrößerten Hämorrhoiden in einer Sitzung behandelt werden können. Wenn nötig lässt sich die Sklerotherapie aber auch mit weiteren Methoden kombinieren oder jederzeit wiederholen. Selbst stark eingespannte Berufstätige oder vorerkrankte Menschen müssen auf die Sklerosierung nicht verzichten, sondern können sofort ihren gewohnten Tagesablauf wieder aufnehmen. Es braucht also nur ein wenig Mut und einen Gang zum Proktologen, um Hämorrhoiden den Kampf anzusagen und zum Verschwinden zu bringen.

Kleine Mutmacher für den Arztbesuch

  • Sie sind nicht allein: Machen Sie sich bewusst, dass viele Menschen das gleiche Problem wie Sie haben und es gerade für Proktologen keine peinlichen Beschwerden oder Tabukrankheiten gibt.
  • Medizinischer Kontext nimmt dem Thema den Schrecken: Wenn Sie nicht wissen, wie Sie beginnen sollen, sprechen Sie ruhig zunächst über Ihre Verlegenheit, bevor Sie Ihr Anliegen beim Namen nennen. Ein sensibler und erfahrener Arzt wird Ihre Beschwerden sachlich mit Ihnen erörtern, so dass diese viel an Peinlichkeit verlieren.

 Lösung rückt in greifbare Nähe: Betrachten Sie das Arztgespräch über Hämorrhoiden wie einen Sprung vom 3-Meter-Brett. Je mehr Überwindung es sie kostet, desto größer ist die anschließende Erleichterung – auch weil Ihnen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schnell und schmerzfrei geholfen werden kann.

 

 

[1] Joos AK et al. S3-Leitlinie – Hämorrhoidalleiden (Langfassung). Abschluss-Version vom 1.04.2019. AWMF- Registriernummer: 081-007.

[2] Moser KH et al. Efficacy and safety of sclerotherapy with polidocanol foam in comparison with fluid sclerosant in the treatment of first-grade haemorrhoidal disease: a randomised, controlled, single-blind, multicentre trial. Int J Colorectal Dis. 2013 Oct;28(10):1439-47.

[3] Fürst A et al. Anorektale Erkrankungen: Hämorrhoiden. In: Helmut Messmann, Klinische Gastroenterologie 2012:482–484.

 

Autor: Sophia Post