Das Krampfaderleiden ist eine Volkskrankheit

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3. Juli 2019

Therapie bei Besenreisern und Krampfadern: Medizinische Leitlinien empfehlen die Sklerotherapie

Die warmen Temperaturen bringen auch wieder unschöne Besenreiser und Krampfadern ans Licht – übrigens nicht nur bei Frauen. Dass eine Behandlung auch ohne aufwendige Therapie oder gar Operation mög-lich ist, wissen nicht alle Patienten. Eine besonders sanfte, schnelle und sichere Methode, um alle Formen der Venenleiden zu behandeln, ist die Sklerotherapie. Diese wird auch in der aktuellen medizinischen Leitlinie erneut als Standardtherapie empfohlen.

Wie Flüsse auf einer Landkarte verlaufen die bläulich hervortretenden Venen über die Beine der Betroffenen. Die Rede ist von unschönen Besenreisern und Krampfadern, welche im Fachjargon auch Varizen genannt werden. Verursacht werden Varizen durch undichte Venenklappen und einer daraus resultierenden verringerten Spannkraft der Venenwände.1 Die Venen leiern mit der Zeit aus und Krampfadern werden sichtbar. In Deutschland leidet etwa jede fünfte Frau und jeder sechste Mann unter einer medizinisch bedeutsamen Varikose, einer chronischen Venenschwäche, die auch zu Beschwerden wie schweren und müden Beinen oder Wassereinlagerungen führen kann.2] An Besenreisern leiden sogar ca. 60% der erwachsenen Bevölkerung. Oftmals nur als kosmetisches Problem wahrgenommen, können Besenreiser aber auch bereits ein erstes Anzeichen für eine ernstzunehmende Venenschwäche sein.

Sklerotherapie: modern, sanft und sicher

In der modernen Phlebologie kommen statt operativer immer häufiger sogenannte endovenöse Methoden wie die Sklerotherapie zum Einsatz.1 Die Sklerotherapie kann für alle Krampfaderformen angewendet werden und zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass sie für die Patienten besonders schonend, schmerzarm und zudem wenig zeitintensiv ist. Denn sie kann ambulant in der Praxis durchgeführt werden und es sind weder Betäubung noch Schnitte notwendig. Die Patienten können sofort nach der Behandlung wieder ihren alltäglichen Aufgaben nachgehen, ohne mehrere Tage krankgeschrieben zu werden, wie es nach einer Operation der Fall sein kann. Ein weiterer Einsatzbereich, in dem die Sklerosierung immer häufiger angewendet wird, ist die Therapie von wiederkehrenden Krampfadern (sogenannte Rezidive) nach einer Operation.3

Die offensichtlichen Vorteile gegenüber operativen Verfahren sprechen auch in Deutschland für die Abkehr von der OP hin zu eher schonenden Verfahren.

Sklerotherapie bleibt Goldstandard laut Leitlinien

Auch in der Praxis bereits bewährte, medizinische Behandlungsverfahren werden von wissenschaftlichen Fachgesellschaften regelmäßig und systematisch begutachtet und neu bewertet. Die Erkenntnisse darüber werden in sogenannten Leitlinien zusammengetragen und sollen für mehr Sicherheit und einen gemeinsamen Standard in der Medizin sorgen. Sie bilden eine wichtige Informations- und Entscheidungshilfe für Ärzte.4 Die Ergebnisse aktueller Studien5 entsprechen auch den Empfehlungen der internationalen sowie der deutschen Leitlinie6 zur Behandlung von Besenreisern und Krampfadern. So empfiehlt die aktuelle überarbeitete Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie (DGP)6 die Sklerotherapie für alle Formen der Varikose. Bei der Behandlung von retikulären Varizen und Besenreisern ist die Sklerotherapie nach wie vor Goldstandard und ermöglicht eine Verbesserung um mehr als 90% am Ende der Behandlung.6 Aufgrund des für den Patienten sehr sanften Verfahrens ist die Sklerosierung laut Leitlinie für beinahe jeden Patienten mit einer Varikose sehr gut geeignet, besonders auch für ältere Patienten mit Vorerkrankungen oder adipöse Patienten. Die Therapie ist zudem nebenwirkungsarm und außerdem beliebig oft wiederholbar.8 Letzteres ist besonders wichtig, da die Varikose als chronische Erkrankung unheilbar ist, das heißt, nach jeder erfolgreichen Behandlung – egal welcher Art – können erneut Krampfadern auftreten.

Einzige Behandlungsmethode für allen Formen der Varikose

Das Krankheitsbild der Varikose ist vielfältig, weil entweder nur die feinen Venen (Besenreiser) direkt unter der Hautoberfläche betroffen sein können oder auch die Stammvenen krankhaft verändert sind. In den meisten Fällen trifft sogar beides zu. Laut der aktuellen medizinischen Leitlinie „Sklerosierungsbehandlung der Varikose“ ist die Sklerotherapie für allen Formen der Varikose geeignet und eine erfolgreiche Behandlungsoption.6 Die erkrankten Venen werden nach einer erfolgreichen Behandlung langfristig in Bindegewebsstränge umgewandelt und idealerweise vom Körper abgebaut. Das funktionelle Ergebnis einer Sklerotherapie entspricht daher dem einer operativen Entfernung der Varize oder dem einer Laserbehandlung. Der Unterschied liegt darin, dass sie für den Patienten besonders schonend und komplikationsarm ist. Die Sklerosierung der Venen wird daher prinzipiell bei allen Varikoseformen empfohlen. Auch bei wiederkehrenden oder noch verbleibenden Varizen nach bereits erfolgten Operationen wird die Sklerosierung leitliniengerecht empfohlen.

Hier können sich Betroffene informieren

Weitere Informationen, einen Venen-Selbsttest sowie alles rund um Krampfadern und die Sklerotherapie sind auf der Patienteninformationsseite unter www.besenreiser-krampfaderfrei.de zu finden. Hier gibt es auch eine Arztdatenbank, mit dessen Hilfe ganz einfach ein Venenspezialist gefunden werden kann. Zudem können sich Betroffene auch auf der Facebook-Seite „Schöne und gesunde Beine“ informieren und austauschen.

 

Quellen:

[1] Phlebology.de (2019). Krampfadern. https://www.phlebology.de/patienten/venenkrankheiten/krampfadern/, zuletzt am 19.06.19.

[2] Rabe et al. (2003). Bonner Venenstudie der Gesellschaft für Phlebologie. Phlebologie 32: 1-14.

[3] Besenreiser-Krampfaderfrei.de (2019). Sklerotherapie. https://www.besenreiser-krampfaderfrei.de/krampfader-therapie/schaumsklerotherapie/, zuletzt am 31.05.19.

[4] AWMF (2019). Leitlinien. https://www.awmf.org/leitlinien.html, zuletzt am 19.06.19.

[5] Korsake et al. (2019). Therapie der Varikose im Wandel der Zeit. Phlebologie 48: 87-93.

[6] Rabe et al. (2018). Leitlinie Sklerosierungsbehandlung der Varikose. (ICD 10: I83.0, I83.1, I83.2, I83.9).

 AWMF-Leitlinien-Register-Nr.: 037-015. AWMF.

Autor: Sophia Post