Das Krampfaderleiden ist eine Volkskrankheit
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Übergewicht, Bewegungsmangel & Co.: Moderne Lebensweise setzt Venen unter Druck
Millionen Deutsche leiden unter Besenreisern und Krampfadern. Doch warum machen die Beine manchen Menschen schon in jungen Jahren schwer zu schaffen, während andere dauerhaft verschont bleiben? Fest steht: Neben Alter und erblicher Veranlagung beeinflusst auch die Lebensweise die Entstehung und den Verlauf von Venenleiden. Die gute Nachricht: Bereits bestehende Besenreiser oder Krampfadern lassen sich mit der Sklerotherapie auf sanfte Weise beseitigen.
Unsere Beine haben es nicht leicht: Tagein tagaus fließen tausende Liter Blut durch die Venen Richtung Herz. Ein gesundes Bindegewebe und gut ausgebildete Muskeln helfen zu verhindern, dass die Venenklappen nicht mehr richtig funktionieren und die Venen sich zusehends erweitern und sichtbar hervortreten. Allerdings: Zahlreiche Faktoren können die Funktion der Venen beeinträchtigen, so dass sie der Belastung nicht mehr standhalten und sich Besenreiser oder Krampfadern bilden.
Zunehmendes Alter schwächt Bindegewebe und Venen
Ob unsere Beine auffällige Venen aufweisen oder durch eine makellose Erscheinung glänzen, hängt unter anderem von unseren Erbanlagen ab. Von großer Bedeutung ist jedoch auch das Alter: Mit den Jahren verliert das Bindegewebe zusehends an Elastizität, was auch die Venen schwächt. Zwar zeigen sich Besenreiser nicht selten schon bei jungen Menschen. Doch während kaum ein unter 20-Jähriger über Beinbeschwerden wie Krampfadern und Wasseransammlungen klagt, ist es bei den über 70-Jährigen nahezu jeder zweite.1,2,3 Frauen haben von Natur aus ein lockerer vernetztes Bindegewebe sowie eine dünnere und weichere Haut als Männer, was nicht nur typisch weibliche „Problemzonen“, sondern auch Venenleiden begünstigt. Hinzu kommt, dass die Durchblutung, der Zustand der Gefäße und der Wassergehalt des Gewebes bei Frauen stärker von den Hormonen beeinflusst werden. Durch eine Schwangerschaft oder in den Wechseljahren kommt es zu starken Schwankungen in diesem sensiblen Gefüge, was auch an den Venen nicht immer spurlos vorübergeht.
Schädliche äußere Einflüsse und Zivilisationsleiden
Keine Frage: Neben dem Alter und dem Geschlecht fordern auch andere äußere Faktoren langfristig ihren Tribut – vor allem, wenn sich diese Einflüsse summieren. Rauchen, die Einnahme der „Pille“ oder eine Hormonersatztherapie in den Wechseljahren etwa können die Beinvenen sichtbar in Mitleidenschaft ziehen, die Durchblutung vermindern und die Gefahr von Gefäßverschlüssen erhöhen.2,3 Eine weitere Bedrohung stellt starkes Übergewicht dar: Laut Untersuchungen vervielfacht es das Risiko für alle Arten von Venenleiden2 – vermutlich, weil die Fließgeschwindigkeit des Blutes sich durch die Leibesfülle verringert und die Gefäße stärker belastet werden. Doch damit nicht genug: Wer deutlich zu viel auf die Waage bringt, bewegt sich obendrein oft weniger als schlanke Menschen. Dies führt dazu, dass die Beinmuskeln abnehmen, statt den Blutstrom gen Herzen tatkräftig zu unterstützen. Zu allem Übel kommen oft weitere Zivilisationserkrankungen hinzu: So fördern Bequemlichkeit und überreichliches Essen nachweislich Bluthochdruck, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen, was wiederum das Bindegewebe und die Venen negativ beeinflussen kann. Da die Menschen in den Industrienationen erwiesenermaßen immer übergewichtiger werden, warnen die Wissenschaftler auch vor einer weiteren Zunahme von Venenerkrankungen in der Bevölkerung: Eine aktuelle Studie unterstreicht nun auch den Zusammenhang zwischen Übergewicht und Krampfaderleiden.4
Viele Risikofaktoren für die Gefäße lassen sich „entschärfen“
Klar, dass wir an Erbanlagen, Alter und Geschlecht nichts ändern können. Doch sind wir Venenerkrankungen keineswegs schutzlos ausgeliefert. Wer schädliche äußere Einflüsse meidet und auf eine venengesunde Lebensweise setzt, kann Besenreisern sowie Krampfadern sogar effektiv vorbeugen und sein Wohlbefinden spürbar steigern. Dabei gilt: Alles, was Muskeln und Bindegewebe kräftigt, kommt auch den Venen zugute. Das ideale Gefäß-Training: regelmäßiger Ausdauersport wie Radfahren, Wandern oder Walken. Die Bewegung aktiviert die so genannte Muskelpumpe, die bei der Beförderung des Blutes von den Beinen zum Herzen eine wichtige Rolle spielt. Außerdem kurbelt Sport die Sauerstoffversorgung sowie die Fettverbrennung an und strafft das Bindegewebe. Nach einem langen Arbeitstag im Verkauf oder Büro geht übrigens nichts über Schwimmen, denn Wasserdruck und Kältereiz wirken gleichzeitig wie eine Massage auf müde und schwere Beine. Für fitte Venen sorgt auch eine bewusste Ernährung. Sie sollte arm an Fett, Salz und Zucker, aber reich an naturbelassenen pflanzlichen Lebensmitteln sein. Schließlich liefern frisches Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen jede Menge Vitamine und Mineralstoffe, die gut für die Venen und fürs Bindegewebe sind.
Sklerotherapie beseitigt Krampfadern schonend und effektiv
Denn anders als chirurgische Verfahren kommt die Sklerotherapie ohne Narkose und operativen Eingriff aus. Vielmehr wird ambulant ein Verödungsmittel mit dem Wirkstoff Polidocanol in die betroffenen Venen gespritzt. Die behandelten Venen verschließen sich daraufhin mit der Zeit und werden in den kommenden Wochen vom Körper selbst abgebaut. Pro Termin nimmt die Sklerotherapie nur etwa 30 Minuten in Anspruch. Sie ist nahezu schmerzfrei. Daher können die Patienten ohne Ausfallzeiten sofort wieder arbeiten und sich ohne Einschränkungen bewegen.
Die Wirksamkeit und Verträglichkeit der Sklerotherapie wurde durch zahlreiche Studien belegt.5,6,7,8,9 Fachärzte für Venenleiden wenden sie daher sowohl bei Besenreisern als auch größeren Krampfadern seit über einem halben Jahrhundert erfolgreich an.10
Weitere umfangreiche Infos und nützliche Tipps rund um das Thema Besenreiser und Krampfadern finden Interessierte im Internet unter www.besenreiser-krampfaderfrei.de. Besonders praktisch: Mit der „Arztsuche“ lässt sich anhand der Postleitzahl im Nu ein kompetentes Facharztzentrum für Venenleiden in näherer Umgebung ermitteln.
Tipp: Erste Hilfe für müde und schwere Beine Wer keine festen Sporttermine einplanen kann oder mag, sollte seinen Venen zuliebe zwischendurch immer mal wieder für Bewegung sorgen. Stellen Sie sich zum Beispiel mehrmals täglich auf die Zehenspitzen und wippen Sie auf und ab. Das bringt den Kreislauf in Schwung und hilft den Beinen „auf die Sprünge“ – ob daheim beim Zähneputzen, auf dem Weg zur Arbeit an der Bushaltestelle, im Büro selbst oder abends beim Einkaufen an der Supermarktkasse. |
[1] Rabe E et al. Bonner Venenstudie der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie. Epidemiologische Untersuchung zur Frage der Häufigkeit und Ausprägung von chronischen Venenkrankheiten in der städtischen und ländlichen Wohnbevölkerung. Phlebologie. 2003;32:1–14.
[2] Robert Koch-Institut (Hrsg.): Venenerkrankungen der Beine. Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 44, Mai 2009.
[3] Rabe E et al.. (2010) Epidemiologie chronischer Venenkrankheiten. In: Diagnostik und Therapie der Varikose. Springer, Berlin, Heidelberg.
[4] Davies H et al. Obesity and lower limb venous disease – The epidemic of phlebesity. Phlebology 2017 May;32(4):227–33. doi: 10.1177/0268355516649333. (2016).
[5] Rigby KA et al. Surgery versus sclerotherapy for the treatment of varicose veins. Cochrane Database Syst Rev. 2004 Oct 18;(4):CD004980.
[6] Rasmussen LH et al. Randomized clinical trial comparing endovenous laser ablation, radiofrequency ablation, foam sclerotherapy and surgical stripping for great saphenous varicose veins. Br J Surg 2011;98:1079–87.
[7] Peterson JD et al. Treatment of reticular and telangiectatic leg veins: double-blind, prospective comparative trial of polidocanol and hypertonic saline. Dermatologic Surgery 2012;38:1322–30.
[8] Shadid N et al. Randomized clinical trial of ultrasound-guided foam sclerotherapy versus surgery for the incompetent great saphenous vein. Br J Surg 2012;99(8):1062–70.
[9] Zhang J et al. Efficacy and safety of Aethoxysklerol® (polidocanol) 0.5%, 1% and 3% in comparison with placebo solution for the treatment of varicose veins of the lower extremities in Chinese patients (ESA-China Study). Phlebology 2012;27(4):184–90.
[10] Rabe E et al. European guidelines for sclerotherapy in chronic venous disorders. Phlebology 2014 Jul;29(6):338–54.